Medica-Messe in Düsseldorf Notfallarmband und App gegen Fake-Medikamente
Düsseldorf · Die weltweit größte Medizinmesse Medica richtet sich zwar an ein Fachpublikum, doch manche der bis Donnerstag vorgestellten Produkte sind auch für Endverbraucher von Interesse. Zum Teil, weil sie bereits auf dem Markt sind, oder weil sie in Kürze erhältlich sind.
Beim Messerundgang haben wir einige davon ausprobiert.
Notfallarmband
Ein Notfallarmband, das durch seine leichte Handhabung mehr Mobilität und Unabhängigkeit verspricht, wünschen sich sicher viele. Senioren beispielsweise möchten so lange wie möglich ihren Alltag selbstbestimmt leben. Wären da nicht die kleinen Unwägbarkeiten wie Schwindelanfälle oder der Teppich, der sich zur Stolperfalle entwickeln kann. Ein Hausnotruf ist eine gute Lösung, doch bindet er die Nutzer an die eigene Wohnung. Ein Notfallarmband mit Sturzerkennung geht nun einen entscheidenden Schritt weiter. Das Ulmer Unternehmen Beurer hat sich auf Gesundheitsprodukte spezialisiert und stellt auf der Medica das „EC 70 SafePlus“ genannte Notfallarmband vor. Der Nutzer kann selbst den Notrufknopf drücken oder die automatische Sturzerkennung löst den Alarm per App bei den zuvor festgelegten Notfallkontakten aus. Das Armband besitzt ein Mikrofon über das Nutzer und Kontaktperson kommunizieren können. Ein 24-Stunden-Notfallservice kann zugebucht werden. Die Handhabung ist einfach. Alles ist bereits vorinstalliert. Das Design bietet einen angenehmen Tragekomfort und zeigt die Aktivierung über LED-Lichter an.
App gegen Fake-Medikamente
Arnezimittel sind teuer und gerade in Zeiten der Knappheit locken Angebote aus dem Internet. Doch wie erkennt man, ob diese Medikamente wirklich echt sind? Die Einnahme von Fälschungen kann lebensbedrohlich sein. Forschende des Fraunhofer Instituts haben die „SmartD-Demonstrator“-App entwickelt. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Barcodes auf den Verpackungen in Sekundenschnelle prüfen. Dafür scannt die App nicht nur den Code, sondern die ihn umgebende Oberfläche. Die ist tatsächlich individuell und keineswegs so glatt, wie sie das bloße Auge sieht. Mit dieser Entwicklung lassen sich zukünftig auch Produktfälschungen beispielsweise im Kosmetikbereich erkennen.
Wearables
Mit Pflastern ist das so eine Sache. Sie müssen hautverträglich sein, sollen aber auch gut haften und wasserfest sein. Unverzichtbar sind sie im Zusammenspiel mit sogenannten Wearables. Kleine technische Alleskönner, die in vielen Bereichen zum Einsatz kommen, beispielsweise als Herzfrequenzmesser bei Langzeit-EKGs, als Schrittzähler, zur Wundüberwachung oder als Auslaufschutz für künstliche Darmausgänge. Das in Finnland ansässige VTT Technical Research Centre entwickelt seit Jahren smarte Pflasterlösungen beispielsweise für Langzeit-EKGs. Das Unternehmen hat sich auf „grüne Elektronik“ spezialisiert. Das heißt, es werden vorwiegend Materialen verwendet, die biologisch abbaubar sind, wie bei einem dehnbaren kabellosen EKG-Pflaster, das als Einweg-Biosensor konzipiert ist. Nachhaltigkeit hat sich auch das Unternehmen Lohmann auf die Fahne geschrieben, das ein Langzeithautklebepad vorstellt, das bis zu 28 Tage getragen werden kann.
Robotik
Die Telemedizin ist auf dem Vormarsch. Nicht zuletzt durch die Entwicklungen der Robotik kann selbst hochsensible Diagnostik inzwischen aus der Entfernung erfolgen. Möglich macht es ein Unternehmen wie KUKA, das die Basis für modernste Medizintechnik schafft, indem es roboterbasierte Lösungen für Ärzte und Therapeuten entwickelt. Das Spektrum möglicher Einsatzfelder reicht dabei von der Biopsie bei Tumoren, über Ultraschalluntersuchungen bis hin zu Rehabilitationsmaßnahmen nach Unfällen. Dabei übernimmt ein Roboter beispielsweise die Bewegungsüberwachung und Mobilisierung nach Bein-Operationen. Neuerdings unterstützt der von Life Science Robotics aufgrund der KUKA-Technologie entwickelte „Robert“ diese Maßnahmen auch für die Rehabilitation von Arm- und Handverletzungen. Der niederländische KUKA-Partner setzt die magnetbasierte Technologie „Flux One System“ in der Herz- und Gefäßchirurgie ein. Mithilfe eines Magneten navigieren die Chirurgen beispielsweise wesentlich gefahr- und schmerzloser durch Blutgefäße bei klassischen Katheter-Untersuchungen, Stent-Eingriffen oder minimalinvasiven OPs.