Gesundheit in der Landeshauptstadt Wie eine App die Notfallversorgung in Düsseldorf verbessern soll

Düsseldorf · Bei einem Herzinfarkt geht es oft um Minuten. Werden mehr Ersthelfer erreicht, steigt die Überlebenschance.

 Zu bekannten Warn-Apps wie „Nina“ könnte in Düsseldorf bald eine weitere für professionelle Ersthelfer hinzukommen.

Zu bekannten Warn-Apps wie „Nina“ könnte in Düsseldorf bald eine weitere für professionelle Ersthelfer hinzukommen.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Die Versorgung von Düsseldorfern in Notfall-Situationen soll verbessert werden. Dabei könnte schon bald eine Alarmierungs-App helfen, die auf den Smartphones oder Tablets von Menschen aufblinkt, die über ein medizinisches Grundwissen verfügen und sich in der Nähe eines Vorfalls befinden. „Ziel einer solchen App ist es, den Vorteil der geografischen Nähe von Ersthelfern auszunutzen, um beispielsweise die Zeit bei einem Herzstillstand bis zur ersten Thoraxkompression zu verkürzen“, sagt FDP-Gesundheitsexpertin Christine Rachner. Studien belegten, dass diese Ersthelfer-Systeme einen positiven Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit haben. Zudem gehörten sie bereits seit 2021 zu den Leitlinien des Europäischen Rates für Wiederbelebung. „Daher ist es umso erstaunlicher, dass erst in diesem Jahr der interfraktionelle Beschluss von 2020 auf der Tagesordnung steht“, kritisierte die Ratsfrau zuletzt im Gesundheitsausschuss des Rates den ihrer Einschätzung nach zögerlichen Fortgang bei diesem Thema.

Gesundheitsdezernent Christian Zaum sieht die Notfall-App inzwischen auf einem guten Weg. Die Einführung werde vom Gesundheitsamt in Absprache mit der Feuerwehr geprüft. Zudem habe es bereits erste konstruktive Gespräche zwischen dem Gesundheitsamt und den Düsseldorfer Hilfsorganisationen bezüglich einer Zusammenarbeit bei der Umsetzung und Erprobung einer solchen App gegeben. Die Einführung eines Ersthelfer-Alarmierungs-Systems müsse allerdings über die Hilfsorganisationen hinaus umfassend kommuniziert werden. „Es muss klar werden, dass sich dieser Service nicht an Laien richtet, die über keine entsprechende Ausbildung verfügen. Die App kann aber helfen, die bislang üblichen Einsätze von Ersthelfern sinnvoll zu ergänzen“, betont Zaum.

Die Kosten für die Einrichtung und Umsetzung der App schätzt die Verwaltung auf 100 000 bis 150 000 Euro. Möglicherweise können auch Defibrilatoren-Standorte dort eingebunden und sichtbar gemacht werden. „Es macht Sinn und es gibt Ersthelfer-Apps, die das integrieren“, sagt Max Skorning, Leiter des Gesundheitsamtes.

(jj)