Mehr als 30 Millionen für neue Ganztags-Schulen

Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule – die Stadt gibt viel Geld, damit die Betreuung über Mittag stimmt.

Düsseldorf. Einmal im Jahr kocht der Chef der Hulda-Pankok-Gesamtschule, Heinz Gniostko, für seine Schüler selbst. Für ihn ist das keine große Herausforderung, denn er findet in der hauseigenen Mensa alles, was er braucht - Küchenpersonal inklusive. Gegenüber anderen weiterführenden Schulen sind die Gesamtschulen im Vorteil.

Der Ganztagsbetrieb mit Mittagessen gehört seit jeher zum Konzept und seit wenigen Jahren auch zu dem vieler Hauptschulen. Für Gymnasien und Realschulen hingegen hat das Land den Sinn des Ganztags erst im Sommer entdeckt.

Laut einem neuen Gesetz sollen nun auch Gymnasien und Realschulen ab Klasse5 schrittweise Ganztagsschule werden. Die dazu notwendige Infrastruktur (etwa Räume) müssen die Kommunen bereitstellen, und da lässt sich Düsseldorf wie gewohnt nicht lumpen. Wie Schuldezernent Burkhard Hintzsche gestern im Schulausschuss bekannt gab, wird die Stadt rund 17Millionen Euro in die Einrichtung des Ganztags investieren.

Darüber hinaus wird der ebenfalls vom Land ab Februar 2009 vorgeschriebene Mittagstisch für die Klassen fünf bis zehn nochmals mit 15 Millionen Euro durch die Stadt finanziert. An 49SekundarstufeI-Schulen wird zukünftig an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht eine Übermittagbetreuung eingerichtet. Teilweise schon bestehende Angebote werden angepasst.

Für die neue Ganztagsschule gibt es bereits erste Bewerber: Benzenberg-Realschule, Theodor-Litt-Realschule, Gymnasium Koblenzer Straße, Schloß-Gymnasium, Lessing-Gymnasium, Leibniz-Gymnasium, Friedrich-Rückert-Gymnasium.

Mit einer derart hohen Zahl hat das Land gleich zu Anfang nicht gerechnet. Dennoch ist Schulausschussvorsitzender Wolfgang Scheffler (Grüne) optimistisch. "Es gibt Signale vom Land, dass in Düsseldorf mehr als nur eine Schule den Ganztag anbieten darf. Viele Kommunen können das Geld, das dazu nötig ist, ja gar nicht aufbringen."

Die finanzielle Unterstützung des Landes allerdings kritisierte Scheffler scharf. Für den Ganztag wende das Land lediglich 700.000 Euro auf, für den Mittagstisch 4,9 MillionenEuro. "Angesichts der 30 Millionen Euro, welche die Stadt ausgibt, haben wir die Schlagzeilen verdient und nicht das Land."

In den nächsten Monaten geht es an die Feinplanung. Mit den einzelnen Schulen wird besprochen, wie und mit welchem Personal die einstündige Übermittagbetreuung zu verwirklichen und was für den Ganztag an Veränderungen nötig ist.

Dass hier einiges zu tun ist, haben die Hauptschulen bereits erfahren müssen. Viele sind bereits seit Jahren Ganztagsschule. Und auch dafür hat die Stadt viel Geld in die Hand genommen. Doch der Ausbau kostet Zeit. Viel Zeit, weil sich Baumaßnahmen verzögern. Nach wie vor fehlen Aufenthaltsräume, gibt es keine Mensa. 30Kinder der Hauptschule Bernburger Straße essen bereits im dritten Jahr im Restaurant.

Christel Marx, Leiterin der Benzenberg-Realschule und Bewerberin um den neuen Ganztag, schreckt das nicht. "Wir brauchen das Angebot, damit wir unsere Kinder auf den Abschluss vorbereiten können. Zu Hause erfahren sie nicht die Förderung, die sie benötigen."