Bread & Roses, Nenio und Le Flair „Michelin“-Sterne: Wo Düsseldorf am besten schmeckt
Die drei kleinen, aber feinen Restaurants Bread & Roses, Nenio und Le Flair dürfen sich jetzt mit einem der begehrten „Michelin“-Sterne schmücken.
Düsseldorf. Jedes Jahr kreieren Düsseldorfs Spitzenköche neue aufwändige Gerichte mit besten Zutaten — zur Freude vieler Gourmets und auch zur Freude der Tester des Guide Michelin: Drei neue Restaurants in der Landeshauptstadt sind im neuen und wohl bekanntesten Restaurantführer 2017 mit jeweils einem Stern gelistet: Das „Le Flair“, das „Bread & Roses“ und das „Nenio“. Ihren Stern behalten haben „Berens am Kai“, „Enzo im Schiffchen“, „Nagaya“, „Tafelspitz“ und „Agata’s“. Bourgueils „Im Schiffchen“ kann sich weiterhin als einziges Haus in Düsseldorf mit zwei Sternen schmücken. Damit bieten neun Düsseldorfer Lokale Sterne-Gastronomie an.
Für Volker Drkosch, der erst vor einigen Monaten sein erstes eigenes Lokal, das Bread & Roses, eröffnet hat, kam die Ehrung eher unerwartet: „Der Michelin-Cheftester rief mich zwei Tage vor der Veröffentlichung an und sagte mir, dass ich einen Stern bekomme. Die Tester waren wohl mehrmals bei mir essen. Davon habe ich nichts gemerkt.“ Drkosch erklärt, dass er nicht auf die Auszeichnung hingearbeitet habe: „Der Stern ist eine schöne Bestätigung.“ Sein Erfolgsgeheimnis: „Die ganze Kulisse drumherum habe ich recht einfach gehalten, habe keine hohen Investitionen getätigt und daher keine hohen Nebenkosten.“ Drkosch: „So kann ich ein Vier-Gang-Menü für 55 Euro bieten.“ 50 Weine mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis habe er zur Auswahl.
Auch Bastian Falkenroth, der erst im Mai sein kleines Lokal Nenio mit Platz für 15 Gäste eröffnete, freut sich, dass der Guide Michelin mittlerweile so breit aufgestellt ist, dass auch Konzepte jenseits des klassischen Fine Dining gewürdigt werden: „Bei mir gibt es keine weißen Tischecken, dafür mundgeblasene Gläser und hochwertiges Geschirr und Besteck.“
Die klassische Sternegastronomie habe auch weiterhin ihren Stellenwert, aber das „Casual Fine Dining“, wie er es betreibe, sei weit mehr als nur ein Trend. Im „Nenio“ sitzen die Gäste auf Barhockern in U-Form um die offene Küche herum. „Die Nähe zum Gast ist sehr angenehm für uns und auch umgekehrt loben die Gäste, dass wir immer ansprechbar sind.“
Auf der Karte im Nenio steht nur ein einziges Menü: „Meine Gäste sind meist gut betucht und müssen in ihrem Leben viele Entscheidungen treffen. Da sind sie froh, dass ich ihnen die Entscheidung für die Speisen abnehme.“ 300 verschiedene Weine bietet Falkenroth: „Ich habe fair kalkuliert. Daher entscheiden sich viele für eine zweite Flasche.“
Dany Cerf, Inhaber und Küchenchef im Le Flair, hat sich auch erstmals einen Michelin-Stern verdient. Insgeheim hatte er schon im vergangenen Jahr auf die Auszeichnung gehofft, denn er betreibt sein Lokal schon seit zwei Jahren. Zwei Mal waren die Testesser bei ihm: „Die Tester kommen oft alleine, aber wir waren nie sicher, wer von den Gästen als Restauranttester kam.“
Sterneküche in ungezwungener Atmosphäre gebe es schon seit acht Jahren in Frankreich und vornehmlich in Paris: „Vor etwa zwei Jahren kam das Konzept auch in Deutschland an. Das Gute ist, dass es alle anspricht. Jung und alt von lässig bis elegant.“
Weiße Tischdecken gibt es auch im Le Flair nicht: „Wir haben Stoffservietten, 120 Weine und einen Service auf Sterne-Niveau“, sagt Cerf. Der 29-jährige Belgier ist sehr ambitioniert: „Kochen ist wie Leistungssport, man will einfach der Beste sein.“
Sein Vorbild ist Jean-Claude Bourgueil, bei dem er auch gelernt hat. Irgendwann hofft er, auch nach dem zweiten Stern greifen zu können. „Aber das ist Zukunftsmusik, jetzt geht erst einmal darum, diesen ersten Stern zu halten.“