Mode kann man lernen, Ausbildung hilft
Die Akademie Mode & Design bietet neuen Bachelor-Studiengang an. Dekanin Ina Köhler über Mode und Modeberufe.
Düsseldorf. Immer noch Traumberufswünsche: irgendwas mit Medien. Oder irgendwas mit Mode. Oder sogar beides? Die Akademie Mode & Design macht es möglich mit einem neuen Bachelor-Studiengang ab dem Wintersemester 2018/2019: Fashion Journalism and Communication. Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen Mode, Design, Kommunikation und Management wie diesen bietet die Akademie Mode & Design (AMD) bereits seit fast 30 Jahren an. Sie gehört als Fachbereich Design zur Hochschule Fresenius — gemeinsam bilden sie die größte private Präsenzhochschule Deutschlands. Wir befragten die Studiendekanin Ina Köhler zu den Themen Mode und Modeberufen.
Gerade ist ja wieder überall „Sale“. Hat Mode-Journalismus überhaupt Einfluss auf das Kaufverhalten und wenn ja, welchen?
Ina Köhler: Ein Einfluss ergibt sich sowohl über Styling-Tipps, Kaufempfehlungen und Fotostrecken als auch via Blogposts und Fotostories über Prominente und Influencer. Klassische Modemagazine werden zunehmend ersetzt durch soziale Medien: Diese Influencer haben da enormen Einfluss. Die Beiträge, zum Beispiel auf Instagram, sehen zwar immer sehr „spontan“ aus, sind aber oft das Ergebnis sorgfältiger Inszenierung. Mode kann man sich faktisch kaum entziehen; das hat schon die Soziologin Elena Esposito erkannt: ,Selbst wer die Mode meidet, bezieht sich noch auf sie und erkennt implizit ihre Macht an.’
Ist Düsseldorf als Immer-noch-Modestadt ein idealer Studienplatz für kreative Fächer?
Köhler: Düsseldorf hat ein sehr kreatives Umfeld und ist eine Modestadt zum Anfassen. Zahlreiche Unternehmen arbeiten mit dem Thema Mode. Bei der Modemesse Gallery und der Platform Fashion als Sprungbrett für Fashion Shows und Designtalente aus NRW ist die AMD immer mit dabei. Zudem sind viele internationale Modeunternehmen entweder in Düsseldorf ansässig oder haben ihren festen Showroom hier. Diese räumliche Nähe ist einzigartig. Und dann haben wir Museen, in denen die Verbindung zwischen Mode und Kunst gezeigt wird.
Färbt das Flair einer Mode-Akademie - Düsseldorf hat ja gleich mehrere - auf das Stadtbild ab?
Köhler: Wenn unsere Studierenden Dokumentationsfotos von Streetstyle-Looks auf der Straße schießen, dann sind das immer wieder Menschen, die beruflich mit Mode zu tun haben oder Mode studieren. Insofern prägen kreative Menschen auch das Stadtbild. Vielleicht nicht immer auf der Kö, aber es gibt ja auch andere spannende Stadtteile wie Bilk oder Flingern.
Kann man Mode überhaupt lernen wie Physik, Jura oder Medizin? Ist es ein Talentberuf? Oder kann sich nicht längst jeder Teenie, der mit Wimperntusche und Webcam umgehen kann, Modejournalist nennen?
Köhler: Mode kann man lernen. Und wie bei vielen Dingen im Leben hilft eine solide Ausbildung einfach weiter, wenn man längere Zeit in dem Beruf verbringen möchte. Talent gehört in jedem Fall dazu. Und auch Modejournalismus kann man lernen. Damit kann man später in vielen Jobs arbeiten, in denen Kommunikationsprofis mit visuellem Gespür gefragt sind.
Während klassische Zeitungs- und Magazin-Redaktionen schrumpfen, das Thema Mode in den Tageszeitungen aus der Mode kommt, wächst und gedeiht die Szene der Blogger und Influencer. Ist das die Zukunfts-Chance für die Mode-Journalisten?
Köhler: Die Modeberichterstattung ist insgesamt breiter geworden, allerdings in anderen als den klassischen Medien. Trends im Markt sind überwiegend digital: Viele Blogger und Influencer sind längst dem Experimentierstatus entwachsen und haben sich zu veritablen Unternehmen entwickelt, die selbstbewusst in Konkurrenz zu klassischen Verlagen treten und von den Marken hohe Werbebudgets für ihre Posts erhalten. Dafür erwarten diese aber einen realen Gegenwert. Wenn Blogger oder Influencer nicht professionell liefern, sind sie sehr schnell weg vom Fenster.
Wie hoch ist der Anteil männlicher Mode-Journalismus-Studenten? Schreiben die anders? Gibt es männliche Blogger, die ihr Rasierwasser in die Kamera halten und damit gutes Geld verdienen?
Köhler: Der männliche Anteil ist eher klein, spiegelt aber durchaus die Realität in der Branche. Männliche Absolventen der AMD arbeiten zum Beispiel als Fashion Director für die Igedo, Inhaber einer Fashion-PR-Agentur in London, Redakteur der „Gala“ oder Stylist für internationale Magazine. Über das Stadium „Rasierwasser“ sind die meisten hinaus: David Roth vom Blog „dandydiary“ setzt sich kritisch mit Mode und ihrer Rolle in der Gesellschaft auseinander. Dafür ist er der erfolgreichste Männerblog in Deutschland.
Wie lange dauert der neue Studiengang und, die AMD ist ja eine private Hochschule, was kostet er?
Köhler: Der Studiengang dauert sieben Semester, inklusive Praxissemester und der Möglichkeit, einen Teil davon im Ausland zu absolvieren. Die Studiengebühren betragen 675 Euro im Monat. Es gibt auch Stipendien.
Bleibt da noch was übrig für das eigene Mode-Budget? Trägt der Teufel wirklich Prada, wie Meryl Streep in der gleichnamigen Bestseller-Verfilmung? Wie kleiden sich angehende Mode-Journalistinnen? Sind sie Trendsetter oder müssen sie sogar dem Trend voraus sein?
Köhler: Persönlicher Stil ist eine sehr individuelle Sache, die nur bedingt mit dem Budget zu tun hat. Viele Studis bevorzugen aus freien Stücken Casual Look mit Jeans und Sneakers und tragen ihre Profession nicht unbedingt tagtäglich spazieren.
Was kommt? Was bleibt? Welche Empfehlung haben Sie für unsere Leser und Leserinnen für die kommende Winter-Saison?
Köhler: Was bleibt, sind klare Primärfarben, die schönen Nude-, diese Hauttöne, neben Braun, Hingucker in der dunklen Jahreszeit statt einer immer gleichen Schwarz- und Grautristesse. Was kommt: Fake Fur statt Echtpelz - nachdem sich auch Trendmarken wie Gucci vom echten Fell verabschiedet haben. Kunstpelz ist eine echte Alternative zum tierischen Produkt und mindestens genauso schön.
Informationen zum Studienprogramm und zum neuen Studiengang gibt es hier.