Museum zeigt die Geschichte vom Heilen und Pflegen

Die Diakonie hat ihr Pflegemuseum eröffnet. Es ist ab sofort an jedem Werktag geöffnet.

Düsseldorf hat ein Pflegemuseum. Es wurde am Freitag auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie eröffnet, die in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen feiert. Es liegt am Zeppenheimer Weg 20 und erzählt in 15 Räumen die Geschichte des Heilens und Pflegens vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Die Ausstellung, von einer Agentur für Kommunikationsdesign organisiert und von Norbert Friedrich als Leiter der Fliedner-Kulturstiftung betreut, beginnt mit den Armenstuben im Mittelalter, wo die Lebenden und die Toten gemeinsam im Bett liegen mussten, und endet mit der modernen Krankenpflege.

Das interessanteste Kapitel ist das über den Diakonie-Gründer und Pfarrer Theodor Fliedner (1800-1864), einem genialen Projektentwickler, Firmen- und Schulgründer. Er war besessen von der Idee, kranken und bedürftigen Menschen in aller Welt zu helfen.

Sein Arbeitszimmer ist ein beredtes Beispiel für die ärmlichen Anfänge, die mit den modernen Hospitälern nichts gemeinsam haben. Es ist klein und mit den originalen Stücken versehen, der Bibliothek, dem Armsessel, dem Schreibtisch und dem Gesangbuch, das er seiner Frau Caroline 1843 zur Hochzeit geschenkt hatte.

Im Alter war Fliedner schwer lungenkrank, er lebte im Kuhstall, weil es dort feucht und warm war. Ein historisches Bild zeigt ihn im Ohrensessel vor den Tieren. Am Ende seines Lebens schlief der kranke Mann sogar im Stall. Ein Symbol für die Misere der Krankenhilfe noch im 19. Jahrhundert.

In seinen besten Jahren war Fliedner ein ideenreicher, praktischer Mensch. Das gilt auch für sein Erziehungs- und Pflegekonzept, dessen Anfänge geradezu archaisch wirken. Die Wiege der Diakonissenanstalt, des Ausbildungszentrums für Krankenpflegerinnen und Kindergärtnerinnen, liegt in einem Gartenhäuschen. Das Museum zeigt eine Replik des noch heute existierenden Gebäudes. Fliedner nahm schwer erziehbare Mädchen und Prostituierte auf und erzog diese in dem kleinen Haus. Abends kletterten sie ins Dachgeschoss zum Schlafen. Und damit sie nachts keinen Unsinn machten, wurde ihnen die Leiter weggenommen, über die sie in ihre Stube geklettert waren, und erst am nächsten Morgen wieder hingestellt. Kaum zu glauben, dass am Ende dieser pädagogischen Entwicklung 70 Fliedner-Häuser stehen, mit 15 000 Beschäftigten (einschließlich Bethel) und einem Umsatz von einer Milliarde Euro. Allein in Kaiserswerth arbeiten 2300 Vollzeit- und Teilzeitkräfte und machen einen Umsatz von 130 Millionen Euro.

Das Museum liegt in der ersten Etage des ehemaligen Schwesternkrankenhauses von 1903. Die zellenartigen Räume wurden mit Fördermitteln der Robert Bosch-Stiftung, des Landschaftsverbands und der NRW-Stiftung saniert und mit Schautafeln, Utensilien, Wachsmasken für Krankheitsbilder und Texten bestückt. Die Schaustücke haben nicht die Vielfalt und Qualität wie im Dresdner Hygienemuseum, alles ist klein und bescheiden. Dennoch demonstriert es die Veränderungen im Gesundheitswesen bis zu jener Gummipuppe, die die Besucher auseinandernehmen dürfen, um die Herzkammer und die Kniegelenke zu inspizieren.