Musikverbot schlägt Wellen
Viele Bürger sehen die Politik in dem Stadtteil gefordert.
Nicht nur die Fans der Lazy Beat Bones sind sauer, nachdem das traditionelle Altweiber-Konzert der Band in der T-Bar am Kölner Tor abgesagt werden musste, weil Nachbarn sich bei der Stadt beschwert hatten. Im Netz machten viele Gerresheimer ihrem Ärger Luft und fürchten um das kulturelle Leben in ihrem Stadtteil. Sie sehen die Politik gefordert, denn der Ärger, den T-Bar-Chef Rainer Denke mit den Anwohnern hat, ist nicht auf sein Lokal beschränkt.
Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren aus Gerresheim Beschwerden gegeben, weil sich Nachbarn belästigt fühlten. Der ehemalige Besitzer der Fuchsjagd gab entnervt auf, nachdem Anwohner sogar vor Gericht gezogen sind, weil das Lokal angeblich zu groß war. Sogar nach dem Weinherbst, der auch viele Gäste nach Gerresheim lockt, wählten einige Bürger die Nummer des Ordnungsamtes, weil sie sich gestört fühlten. Andere Gastronomen, zum Beispiel das Neusser Tor, gaben die Pläne für regelmäßige Konzerte schon auf, bevor sie überhaupt umgesetzt waren.
„Die Fronten rund um den alten Markt sind verhärtet“, weiß die zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Maria Icking: Es sei sehr schwierig, die beiden Parteien an einen Tisch zu bekommen: „Auf der einen Seite die Bürger, die sich beschweren. Auf der anderen die ’Spaßbremsen’, wie sie von vielen genannt werden.“
Die Politik habe mit ihren begrenzten Möglichkeiten schon versucht, einen Kompromiss zu finden. So darf der Gerricus-Platz nur zwölf Mal im Jahr für Veranstaltungen genutzt werden. Trotzdem seien die Anwohner damit nicht zufrieden und beschweren sich beim Ordnungsamt, wenn es nach 22 Uhr noch laut ist.
„Ich finde die Entwicklung bedenklich“, räumt auch Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD) ein. Er will bei der Verwaltung nachfragen, nach welchen Kriterien Konzerte wie in der T-Bar einfach abgesagt werden — und welche Lösungen es gibt.
Maria Icking hofft, dass es am politischen Markttag der Bezirksvertretung vor dem Gerresheimer Rathaus am 17. März zu einer Lösung kommen könnte. Dazu sollen alle Beteiligten zum Gespräch eingeladen werden. Vielleicht sorgen die Lazy Beat Bones ja für den musikalischen Rahmen.