Nach Aus fürs 3001: Tote Hose in der Party-Zone Hafen

Mit dem 3001 verliert das einstige Szeneviertel sein Flaggschiff. Dem Hafenentwickler Dahlmann tut die Entwicklung weh.

Düsseldorf. Es war eine schleichende Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren im Medienhafen vollzogen hat. Mit Monkey’s Island und dem Fischmarkt wanderten zwei Attraktionen ab. In die Harpune zog eine Weinhandlung und das mk-2 ist inzwischen ein italienisches Restaurant. Nun hat Bernd Lewkowicz sich nach zehn Jahren entschlossen, die Groß-Diskothek 3001 aufzugeben, die einst das Flaggschiff des lebendigen Medienhafens sein sollte. „Der Hafen ist nachts tot“, sagt er. Ist damit das Ende des Szene-Viertels eingeläutet?

„Es ist klar, dass es mit weh tut, wenn so etwas wie das 3001 dicht macht“, sagt Alfred Dahlmann, der 16 Jahre lang als Hafen-Koordinator das Konzept für das Viertel entwickelt hatte. Obwohl er vor sieben Jahren ausgeschieden ist, hat Dahlmann sich erst vor zwei Wochen die neuen Entwicklungen im Hafen angesehen: „Wenn man ein Wohnprojekt wie die Königskinder plant, dann passt das nicht in die Nähe einer Groß-Diskothek.“ Das sei eine klare Aussage, wohin die Stadt mit dem Medienhafen wolle.

Dahlmann bedauert, dass es inzwischen keinen mehr gibt, der sich um die Entwicklung des Hafens kümmert: „Der wird praktisch so behandelt wie jedes andere Gewerbe- oder Entwicklungsgebiet auch.“ Er selbst habe sich intensiv um alle gekümmert, die sich im Hafen engagiert haben: „Da konnte man dann Probleme auch schon frühzeitig erkennen und lösen. Ich bedauere sehr, dass es für mich keinen richtigen Nachfolger mehr gegeben hat.“

Ähnlich sieht das auch Rainer Wengenroth, der lange um seinen Stadtstrand Monkey’s Island gekämpft hat, dann aber doch auf Druck der Stadt den Hafen verlassen musste: „Ursprünglich war geplant, das Viertel bunt und vielfältig zu machen, nun hat man sich für Glas und Beton entschieden. Trotzdem finde ich den Hafen immer noch großartig.“

Inzwischen sei der Hafen eher eine Attraktion für Besucher aus dem Umland geworden: „Die Düsseldorfer gehen eher in die Stadtviertel wie Flingern oder Pempelfort. Da hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Und auch das Rheinufer ist immer sehr beliebt.“ Allerdings ist er überzeugt, das 3001 werde auch weiter Teil des Nachtlebens sein: „Es liegt nicht nur an dem Standort Hafen. Gastronomie ist schnelllebig. Konzepte kommen und gehen. Es liegt nur an der richtigen Idee.“ Wie es funktioniert, zeigt Wengenroth seit ein paar Monaten mit seinem Dr. Thompsons im Gewerbegebiet an der Erkrather Straße. Das Konzept aus Bar, Club und Restaurant hat in der Szene voll eingeschlagen

Differenziert sieht Event-Veranstalterin Gabriela Picariello den Medienhafen, dessen Entwicklung sie wie kaum jemand anders verfolgt hat. „Ein Hafen braucht Menschen und Bewegung“, sagt die Fischmarkt-Erfinderin, die jahrelang auch das Hafenfest organisiert hat. Trotzdem sieht sie klare Perspektiven für die Zukunft: „Wir haben in dem Viertel immer noch eine sehr gute Ausgeh-Gastronomie mit interessanten Restaurants. Und mit den Rudas-Studios gibt es ja immer noch einen Club. Aber um sich ins Nachtleben zu stürzen, werden viele in Zukunft wohl woanders hin fahren.“