Studenten kritisieren: Wohnen in Düsseldorf ist zu teuer

Hochschüler warten teils Monate lang auf ein Zimmer im Wohnheim. Der Asta sieht die Stadt in der Pflicht.

Düsseldorf. Melissa Neubacher ist am Ziel. Ostermontag konnte die 20-Jährige endlich in ihre Studentenwohnung einziehen. Mehr als ein halbes Jahr hatte die Ennepetalerin nach einer geeigneten Bleibe für ihre Studentenzeit in Düsseldorf gesucht. Sie durchforstete entsprechende Portale im Internet, suchte an den Schwarzen Brettern der Uni und schrieb sich in die Warteliste für ein Wohnheim. „Aber der freie Markt war für eine Studentin nicht zu bezahlen“, sagt sie.

So blieb ihr nur pendeln — bis zu drei Stunden verbrachte sie täglich in Zügen und Bussen. Erst jetzt, nach vier Monaten auf der Warteliste, hat sie ein Zimmer im Wohnheim gefunden.

Neubacher ist kein Einzelfall. Hunderte Studenten der Düsseldorfer Hochschulen stehen vor jedem Semester vor der Aufgabe, sich eine Wohnung zu suchen. Doch in einer Stadt, in der vielfach in hochpreisigen Wohnraum investiert wird, ist das nicht leicht. Deswegen gibt es nun in den Kellern mancher Wohnheime Notunterkünfte für 20 Euro pro Nacht. Aber auch diese Plätze sind begrenzt. Nach Auskunft von Asta-Vorstand Robin Pütz bleibe nichts anderes übrig, als die Suche in Hostels oder gar Hotels zu überbrücken — mit entsprechenden Kosten. Pütz: „Die Situation ist relativ schwierig.“

Im Vergleich zu umliegenden Städten wie Neuss, Ratingen, Wuppertal und Duisburg sind die Preise für kleinere Wohnungen oder WG-Zimmer „exorbitant höher“, weiß der 23-Jährige. „Wer in Düsseldorf wohnen will, braucht Geld“, sagt Pütz. Deshalb ziehen manche Düsseldorfer Studenten in umliegende Städte. Pütz, der aus Mönchengladbach kommt und selbst ein halbes Jahr pendelte, sieht die Stadt in der Pflicht: „OB Elbers hat Düsseldorf bei der Erstsemester-Einführung als Studentenstadt bezeichnet. Aber dann muss die Politik auch dafür sorgen, dass es bezahlbaren Wohnraum gibt.“

Den fand auch der Kölner Kevin Gügel nicht. Der 21-Jährige suchte monatelang, bis er irgendwann entnervt aufgab. Nun pendelt er jeden Tag von Köln aus. „Wenn es perfekt läuft, brauche ich von Tür zu Tür eine Stunde. Meistens sind es aber mindestens eineinhalb“, sagt er.

In den kommenden Semestern dürfte sich die Situation noch verschärfen. Die Zahl der Studierenden steigt, dazu haben Bachelor-Studenten wegen des höheren Drucks heutzutage weniger Zeit für Nebenjobs, um die Mehrkosten für teurere Wohnung zu bezahlen.

Paul Stender (23), ebenfalls vom Asta-Vorstand, fasst es wie folgt zusammen: „Düsseldorf steht auf jeder Liste der lebenswertesten Städte weit oben. Aber das darf nicht nur für die oberen Zehntausend gelten. Wohnraum muss auch für Geringverdiener oder Studenten bezahlbar sein.“