Nach Bücherbummel-Absage: Händler klagen über Verluste
An Organisator Gossens gibt es Kritik wegen der kurzfristigen Absage.
Düsseldorf. Als Sturm Ela Pfingstmontag durch Düsseldorf fegte, hat er nicht nur zehntausende Bäume zerstört, sondern bei vielen Buchhändlern auch ein gewaltiges Loch in der Kasse hinterlassen. Wie berichtet, war der Bücherbummel am Mittwoch, also einen Tag vor dem Start, von der Stadt abgesagt worden. Wegen der Gefahr herabfallender Äste. Jetzt stellt sich heraus: Buchhandlungen, Antiquariate und Institute bleiben auf ihren Kosten sitzen.
Der wirtschaftliche Schaden ist vor allem für die kleineren Betriebe eine Belastung. „Der Verlust tut schon weh“, sagt Antiquar Michael Lenzen von der Münsterstraße. Auf „über 2000 Euro“ beziffert er die Summe, die er für Standmiete und Zeltaufbau vorab gezahlt hat. Dass die Händler von diesem Geld nicht viel wiederbekommen werden, deutete Bücherbummel-Organisator Bernd Gossens vor kurzem in einem Rundbrief an. Darin heißt es: „Sofern nach Ausgleich aller abgerechneten Forderungen noch ein Betrag zur Verfügung steht, wird dieser natürlich anteilig ausgeschüttet.“
Im WZ-Gespräch bestätigte Gossens am Mittwoch, dass ein Großteil der Kosten trotz der Absage nicht mehr abzuwenden war. „Der Zeltbauer etwa geht mit seinem Preis nicht runter. Er beruft sich darauf, dass er seine Leistung erbracht hat. Der Elektriker auch.“ Zum Zeitpunkt der Absage waren viele Stände halb oder fast fertig.
Doch es ist nicht nur der wahrscheinliche Ausfall des Standgeldes, der schmerzt. Lenzen: „Auch die entgangenen Einnahmen tun mir weh. Ich habe viel Ware nur für den Bummel bestellt.“
Verluste gibt es wohl bei allen gut 80 Teilnehmern. „Wir hatten Infomaterial speziell für den Bücherbummel bestellt, das können wir einstampfen“, sagt etwa Katrin Schindler von der Komödie. Insbesondere bei den größeren Instituten sieht man es meist wie Stefan Jürging von der Volksbühne: „Das Geld ist weg. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.“
Manch kleinerer Händler sieht das anders. Antiquar Christoph Wilde von der Birkenstraße stellt Fragen nach einer etwaigen Versicherung, verlangt eine transparente Kostenaufstellung („Da sind die Veranstalter generell unwillig“) — und versteht nicht, weshalb die Absage erst am Mittwoch kam. „Den ganzen Dienstag hatte man Zeit abzuklären, ob die Veranstaltung möglich ist.“ Er meint: „Das war eine Nachlässigkeit des Veranstalters.“ Und er droht: „Wenn sich an der finanziellen Abrechnung nichts ändert, bin ich nächstes Mal nicht mehr dabei.“