Nach jahrelangen Pannen: Jetzt läuft der Klinik-Koloss

Das 170 Millionen Euro teure Zentrum mit OP-Sälen und Stationen der Uni-Klinik ist eingeweiht. Auf dem Dach landen die Hubschrauber.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Was war das für eine schöne Szenerie am Montag im und vor dem riesigen neuen Zentrum für Operative Medizin der Uni-Klinik (UKD), kurz Zom II genannt. Da saßen viele Menschen entspannt in der Sonne auf der großen Terrasse, viele mit einem Kaffee. Drinnen sammelten sich 150 Ehrengäste, strahlten und stießen miteinander an bei der offiziellen Eröffnungsfeier des neuen Herzens der Uni-Klinik. Alles schön und gut — wenn dieser Tag und diese Feier nicht so eklatant aus der Zeit gefallen wären.

Foto: Melanie Zanin

Denn eigentlich hätte das alles ja schon vor fünf Jahren stattfinden müssen. 1989 bereits begannen die Planungen, 2009 sollte der 170 Millionen Euro teure High-Tech-Medizin-Koloss fertig sein — doch dann türmten sich immer neue Probleme mit der Bauabnahme auf, meist ging es um den Brandschutz, und Zom II machte nur Schlagzeilen als Geisterklinik.

Jetzt gehören die Pannen erst einmal der Vergangenheit an. Seit zehn Wochen ist das 20 000 Quadratmeter große Zentrum mit vier integrierten Häusern in Betrieb, und Klaus Höffken, der am Montag offiziell als neuer Vorstandsvorsitzender der Uni-Klinik eingeführt wurde, ist stolz darauf: „Mit dem Zom II sind wir nun auf einem guten Weg. Besonders freut uns, dass auch die Patienten und die Mitarbeiter den Komfort der neuen Stationen und des Hauses offensichtlich sehr zu schätzen wissen.“

In der Tat wirkt beim Rundgang alles ziemlich imposant, auch wenn man sich insbesondere in der gewaltigen Halle im Erdgeschoss eher in einem Kongress-Zentrum oder auf einem Flughafen wähnt als im Krankenhaus.

Doch das Zentrum ist zugleich erfreulich licht und hell, vor allem aber bietet es medizinisch allen Zipp und Zapp. Zum Beispiel einen Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach. Der ist per Aufzug direkt mit der Notaufnahme inklusive Schockräumen verbunden, bislang mussten die Helikopter auf einer Wiese landen, dann brachten Rettungswagen die Patienten umständlich in die Klinik. In den ersten zehn Wochen sind hier bereits 33 Hubschrauber gelandet“, sagt UKD-Sprecherin Susanne Dopheide, „so viele hatten wir davor in einem halben Jahr nicht.“

Freundlich und mit viel Tageslicht ausgestattet sind auch einige der zehn Operationssäle. Zwei bieten zudem die Möglichkeit einer mobilen CT-Kontrolle, die während eines Eingriffes genutzt werden kann.

Gleiches gilt für die meisten Patientenzimmer. Denn der neue Riesenbau ist nicht nur — wie sein Name vermuten lässt — für Operationen da, in den Etagen zwei bis vier sind auch die insgesamt sechs Stationen (siehe Info-Kasten) für 288 Patienten. Natürlich dem heute geforderten Standard entsprechend als Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer.