Nachbarn trennen Müll nicht: Öko-Mieter muss draufzahlen

Weil Restmüll an der Henkelstraße immer neben der überfüllten Tonne lag, wurde ein größerer Behälter angeordnet. Am Donnerstag ist der Fall im Beschwerdeausschuss.

Düsseldorf. Wer seinen Müll trennt, das lernen schon die Kleinsten im Kindergarten, ist ein umweltbewusster Mensch — und er kann noch Geld dabei sparen. Das ist die Theorie. Für Mieter in einem Mehrfamilienhaus sieht die Realität häufig anders aus, wenn sich niemand an die Mülltrennung hält. Dann läuft die Restmülltonne schnell über und das Umweltamt ordnet einen größeren Behälter an. Die Folge: Alle Mieter müssen über die Umlage tiefer in die Tasche greifen.

So geschehen ist dies in einem Zehn-Parteien-Haus an der Henkelstraße 308 in Reisholz. Im Februar kam der neue, größere Container. Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebs Awista hatten zuvor immer wieder Müll neben dem alten, übergelaufenen Behälter entdeckt und dem Umweltamt gemeldet. Und das schickte nicht nur einen größeren Behälter, sondern auch eine dicke Gebührenrechnung an den Eigentümer. Dieser, eine Immobiliengesellschaft aus Hamburg, legte die zusätzlichen Kosten natürlich um. „Im Schnitt sind dies pro Mietpartei jährlich 90 Euro Mehrkosten“, sagt Mieter Klaus Schmidt voller Zorn. „Alle Mieter, die ihren Müll ordentlich getrennt haben, werden finanziell bestraft.“ Und das ist kein Einzelfall (siehe Infokasten: „Umweltamt ordnet größere Behälter an“)

Da Klaus Schmidt mit seinen Nachbarn nicht über eine vernünftige Trennung reden könne und auch ein vom Eigentümer eingesetzter Abfallmanager das Problem nicht in den Griff bekomme, versucht er am Donnerstag im Beschwerdeausschuss (15 Uhr, Großer Sitzungssaal, Marktplatz) eine andere Lösung. Er will sich „der Gemeinschaftsentsorgung entziehen“, wie er selber sagt.

Mit einer eigenen 60-Liter-Tonne und ohne den Abfallmanager kann Schmidt nach eigener Aussage 100 Euro pro Jahr sparen. Zumal der Bewohner jetzt schon ahnt: „Auch der neue Container wird auf Dauer nicht reichen.“

Werner Görtz, Leiter des Umweltamts, schließt eine individuelle Lösung nicht aus, sieht aber den Eigentümer in der Pflicht. „Er muss einen eigenen Aufstellungsort auswählen“, der der Abfallsatzung entspreche. Und womöglich, so ergänzt er, werde die Awista die Kosten anders kalkulieren müssen, wenn statt eines Containers zehn Tonnen geleert würden. Von der Awista hat sich dieser Einwand nach Schmidts Worten am Telefon so angehört: „Wir können uns doch nicht um den Müll eines jeden einzelnen Bürgers kümmern.“

Laut Eckehard Breuch, Geschäftsführer des Düsseldorfer Mietervereins, sind Beschwerden über derartige Fälle nicht häufig: „Das kommt relativ selten vor, weil die Mieter eigentlich daran interessiert sind, die Kosten zu reduzieren.“ Eine behördliche oder rechtliche Lösung sieht er nicht: „Man kann nur an den menschlichen Verstand appellieren.“