Nachbarschaftshilfe „Nachbarschaft stiften“ buhlt um Teilnehmer und Helfer

Düsseldorf · Grafenberg Stände in Grafenberg sollen soziale Nachbarschaftsprojekte sichtbarer machen.

Die Quartiermanager Andreas Vollmert und Birgit Keßel überreichen der Nachbarin Käte Bartels (79) Veilchen und laden sie zum Projekt Spaziergangpatenschaft ein.

Foto: Christopher Mastalerz

Zusammen kochen, nähen, oder sich einfach über seine Probleme unterhalten. Gerade älteren Menschen fehlt es oft an Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen oder ihren Hobbys in erreichbarer Nähe nachzugehen. Viele vereinsamen immer mehr. Dabei mangelt es oft nicht an Angeboten: In Grafenberg und Düsseltal schafft zum Beispiel das Projekt „Nachbarschaft stiften“ der evangelischen Ostergemeinde viele Möglichkeiten, um seine Nachbarn kennen zu lernen.

Viele ältere Menschen wissen nicht welche Angebote es gibt

Richtig zufrieden sind die Quartiersmanager Andreas Vollmert und Birgit Keßel des Projekts aber trotzdem nicht. Viele Menschen, die aufgrund ihres Alters nicht mehr so mobil sind, bekommen kaum mit, welche Angebote es für sie gibt. Letztes Jahr hat die Initiative zusammen mit anderen lokalen Vereinen mit dem „das Rund“ eine Informationsstelle für solche Angebote im Zentrum von Grafenberg geschaffen. Doch auch diese Hürde ist für manche zu hoch, wie Vollmert einräumt: „Einige Angebote im ‚das Rund‘ wurden gut angenommen, doch es ist immer noch nicht sichtbar genug.“ Die neue Idee ist daher: Die Angebote müssen zu den Leuten, nicht anders herum. Ausgerüstet mit Sonnenschirm und gemütlichen Sitzen wollen die Nachbarschaftsstifter deshalb ab dem 14. August an jedem Mittwoch von 10.00 Uhr bis 11.00 vor Grafenberger Apotheken singen und so auf sich aufmerksam machen.

Gemeinsames Spazieren soll jung und alt zusammenbringen

„Wir werden hier bei Wind und jedem Wetter stehen“, erzählte Keßel voller Tatendrang letzte Woche bei dem letzten der vier Probetermine. Für die Passanten war der Stand mit dem Sonnenschirm ein Blickfang. Keßel verschenkte Veilchen und Beutel und kam so mit ihnen ins Gespräch. Viele, die gerade durch das Viertel spazierten, sind auch selber auf sie zugegangen und haben nach Angeboten gefragt. Ganz automatisch kamen so auch die Passanten miteinander ins Gespräch. Das Engagement findet bei den Grafenbergern dabei durchweg Lob. „Man ist mit dem Rollstuhl ja auf Angebote in der Nähe angewiesen“, betont die 79-jährige Witwe Käte Bartels: „Seitdem mein Mann verstorben ist, brauche ich manchmal Hilfe beim Spazieren oder will mal Zeit mit anderen Menschen verbringen.“

Anlässlich der neuen Kampagne wurden auch einige neue Projekte vorgestellt. Besonders stolz ist man dabei auf die Spaziergangspatenschaft. Anstatt alleine durch den Grafenberger Wald zu spazieren, sollen ältere Menschen mit einem ehrenamtlichen Spaziergangspaten zusammen gebracht werden. Der Stand soll also nicht nur ältere Menschen ansprechen, auch Projekthelfer sollen auf diesem Weg gefunden werden.

Wo genau Passanten auf die beiden Nachbarschaftsstifter treffen werden, wird sich im Laufe der nächsten Wochen herauskristallisieren. Man plant, den Ort wöchentlich zu wechseln, um in allen Ecken des Viertels gesehen zu werden. Man gesteht aber ein, dass der zentrale Platz vor der Grafenberger Apotheke deutlich mehr Zulauf fand, als die Plätze auf der Geibelstraße. Ziel der beiden ist es jedenfalls, dass man sie nicht suchen müssen wird, sondern sie ganz automatisch findet.

Wer sie aber zu anderen Uhrzeiten kontaktieren will, um zum Beispiel als Spaziergangspate auszuhelfen, kann sie auch telefonisch erreichen unter der Telefonnummer 0178/3114278.