Nachtclub-Chef wird für den Sohn zum Fußball-Manager

Um seinen Sohn zu fördern, gab Leggi Allagui das Nachtleben auf. Nun spielt Sami in Mainz.

Düsseldorf. 36 Jahre lang war Leggi Allagui der König der Nacht. Zusammen mit Charlie Büchter leitete er das Sam’s, eröffnete danach seinen eigenen Club Smash an der Kö. Vor einem Jahr gab Allagui seinen Job auf, um Sohn Sami bei seiner Karriere als Profi-Fußballer zu unterstützen.

Vor etwas mehr als einer Woche hat der 24-Jährige einen Drei-Jahres-Vertrag beim Bundesligisten Mainz 05 unterschrieben. Das erste Spiel für den neuen Verein hat der Stürmer auch schon hinter sich: "Wir haben 3:0 gegen Wormatia Worms gewonnen:" Wer die Tore geschossen hat, fügt der stolze Vater hinzu: "Sami hat sie alle gemacht."

Zwei Jahre hatte Allagui bei Fürth in der Zweiten Liga für Furore gesorgt, erzielte stolze 27 Tore in 66 Spielen. Mehrere Bundesligisten streckten die Fühler nach dem gebürtigen Düsseldorfer aus, am Ende bekam Mainz den Zuschlag.

"Das ist ein guter Verein. Im nächsten Jahr wird das neue Stadion eingeweiht, das jetzt von den Fans schon ’Klein-Liverpool’ genannt wird", freut sich Sami auf die erste Bundesliga-Saison. Was er sich vorgenommen hat? "Ich möchte mich nicht selbst unter Druck setzen und Schritt für Schritt in die Mannschaft hinein finden", sagt er bescheiden.

Dass er sich ganz auf den Fußball konzentrieren kann, verdankt er seinem Vater und dem Manager Thorsten Weck. Die haben nicht nur die Verträge ausgehandelt, sondern kümmern sich um den Umzug. Und auch wenn Freundin Bianca demnächst von Düsseldorf in Richtung Mainz nachzieht, wird alles wie automatisch geregelt.

"Ich vermisse das Nachtleben nicht. Schließlich habe ich das 36 Jahre lang gemacht", geht Leggi Allagui ganz in seiner neuen Aufgabe auf. Wenn er heute in den Vip-Bereichen der Fußball-Stadien unterwegs ist, trifft er jede Menge bekannte Gesichter, die schon in einem seiner Clubs die Nächte durchtanzt haben.

Hätten die Jugendtrainer von Fortuna Düsseldorf ein bisschen besser hingeschaut, würde Sami möglicherweise heute ein anderes Trikot tragen. Denn bis zum 16. Lebensjahr spielte er bei der Fortuna: "Aber dann hat sich da niemand mehr richtig um mich gekümmert."

Die Nachwuchs-Scouts von Alemannia Aachen entdeckten das Fußball-Talent. Ein Jahr später war der Düsseldorfer Nationalspieler, kickte in den Jugendmannschaften mit Özil, Marin oder Khedira. Doch dann entschied er sich, für die Nationalmannschaft seiner zweiten Heimat Tunesien aufzulaufen. Dort hat er inzwischen auch schon zwei Länderspieltore erzielt.