55-Jährige handelte mit gefälschten Bildern

Der Künstler Günther Uecker hatte sein Werk als Fälschung entlarvt.

Düsseldorf. Seit mehreren Jahren kannten sich die Kunsthändler Brigitte R. und Ralph K. Die 55-Jährige hatte dem Düsseldorfer schon viele Gemälde verkauft, der Kunstkenner hatte die wertvollen Stücke immer gewinnbringend weiterverkaufen können.

Zwischen Dezember 2003 und Januar 2004 bot die Händlerin ihm zwei Werke an: Das "Nagelrelief" von Günther Uecker zum Preis von 4400 Euro und das "Kissenobjekt" von Gotthard Graubner zum Preis von 4500 Euro. Ralph R. war mit dem Preis und der Qualität der Bilder zufrieden.

Als Brigitte R. jedoch ein Uecker-Werk zum Preis von 15 000 Euro anbot, wurde der Düsseldorfer stutzig. "Hommage à Fontana IV" sei locker 40 000 Euro wert. Weil er an der Echtheit des Bildes zweifelte, zeigte Ralph K. es noch am gleichen Tag dem Künstler. Günther Uecker erkannte es sofort als Fälschung.

Gestern musste sich die 55-Jährige wegen Betruges in zwei Fällen und einem Versuch vor Gericht verantworten. Auch das "Nagelrelief" und das "Kissenobjekt" waren als Fälschungen entlarvt worden. Schaden, der durch den Verkauf entstanden war, wurde per Zivilurteil bereits behoben.

Mittlerweile lebt die Frau von Arbeitslosengeld, kann ihren Beruf wegen einer schweren Erkrankung nicht mehr ausüben. Kunstgeschichte habe sie nie studiert, durch Zufall sei sie 1980 zum Kunsthandel gekommen. "Ich bin da blauäugig dran gegangen. Ich ging immer davon aus, dass die Bilder echt sind." Gekauft habe sie die Bilder von einem Bekannten, dem sie vertraut habe.

Auch der Düsseldorfer Käufer hatte bis zu dem Angebot der gefälschten Bilder keinen Anlass zur Sorge gesehen. "Bis dahin war alles in Ordnung und die Preise fair", sagte er als Zeuge aus.

Das Gericht stellte das Verfahren gegen die Frau vorläufig ein. Sie muss 600Euro Geldbuße zahlen. Unklar ist, ob der Mann, von dem sie die Bilder bekommen hatte, nun mit einem Verfahren rechnen muss.