Tausende Menschen auf dem Burgplatz Großdemo gegen die AfD darf nicht vor die CDU-Zentrale ziehen
Update | Düsseldorf · Weil der Andrang so groß war, musste der Zielort des Protestzugs geändert werden. Für den 15. Februar ist die nächste Veranstaltung geplant.
(mbo) Zwar mit einem anderen Zielort als ursprünglich geplant, aber lautstark und zahlreich sind am Donnerstagabend Menschen durch Düsseldorf gezogen. Sie demonstrierten gegen eine „rechte Politik und die wachsende Zusammenarbeit mit der AfD“. Die Organisatoren zählten rund 5000 Teilnehmer. Nach Angaben der Polizei waren 2500 Menschen beteiligt. Bereits Mitte Februar ist erneut eine Großdemo geplant.
„Obwohl das Wetter schlecht war, sind so viele Menschen zusammengekommen“, sagte Frieda Niewald am Donnerstag. „Das ist mega!“ Die 21-Jährige ist Aktivistin bei „Fridays for future“ und gehört zu dem Bündnis, das zum Protest aufgerufen hatte. Beteiligt war daran unter anderem auch „Düsseldorf stellt sich quer“. Anlass der Demonstration war die Abstimmung zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, bei der ein Antrag der Union mit der Hilfe der AfD eine Mehrheit gefunden hatte.
Am Treffpunkt auf dem Burgplatz schützten sich die Demonstranten mit Schirmen gegen den Regen. Auf Plakaten und Bannern stand etwa „Nie wieder ist jetzt“ oder „Wir sind die Brandmauer“. Mehrere Redner kritisierten die CDU und Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Viele äußerten außerdem ihre Sorge vor einem Rechtsruck in der Politik. „Die Migrationsfrage lässt sich nur auf europäischer Ebene beantworten und nicht mit nationalen Alleingängen“, sagte etwa Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Gerade mit Blick auf die weltweiten Krisen und die Entwicklung in den USA brauche es eine geeinte Europäische Union, die gemeinsam für ihre Werte und Errungenschaften einstehe. Zu den weiteren Rednerinnen zählten etwa Sibylle Banach von den „Omas gegen Rechts“ oder Sarah aus der Verdi-Jugend.
Unter den Zuhörern waren auch bekannte Lokalpolitiker, darunter zum Beispiel Fabian Zachel, OB-Kandidat der SPD in Düsseldorf, oder Clara Gerlach, die für die Grünen als OB-Kandidatin antritt.
Weil zu viele Menschen auf dem Burgplatz standen, durften sie nicht wie ursprünglich geplant direkt vor die CDU-Parteizentrale an die schmale Wasserstraße ziehen. Mit der Polizei musste ein alternativer Weg abgesprochen werden. Schließlich ging es am Johannes-Rau-Platz vorbei zumindest zum Abzweig zur Wasserstraße – dort stoppte die Menge. Skandiert wurde zum Beispiel „Say it loud, say it clear – refugees are welcome here“ (deutsch: Sagt es laut, sagt es deutlich – Flüchtlinge sind hier willkommen), aber auch „Shame on you, CDU“ (deutsch: Schäm dich, CDU). Ende war am Graf-Adolf-Platz.
Über den Protest sagte Frieda Niewald: „Das war erst der Auftakt.“ Am 15. Februar will die AfD eine Wahlkampfkundgebung auf dem Schadowplatz abhalten, eine Gegen-Demo ist geplant. Nach Angaben der Polizei sind aktuell 3000 Menschen angemeldet.