Wohnraum in Düsseldorf Helfen Betriebswohnungen beim Fachkräftemangel?
Düsseldorf · Bei einer Podiumsdiskussion der IHK diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und Wissenschaft über Schritte zur Fachkräftegewinnung.
(pze) Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Landeshauptstadt beschäftigt nicht nur Mieter. Auch Unternehmen fürchten, dass Düsseldorf als Wirtschaftsstandort unattraktiver für Fachkräfte werden könnte. Wie damit umzugehen sei, und vor allem welche Rolle sogenanntes Beschäftigtenwohnen bei der Lösung des Problems spielen könnte, wurde bei einer Diskussionsrunde der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Düsseldorf debattiert. IHK-Vizepräsident Dirk Lindner sprach von Düsseldorf als einer Stadt mit „hoher Lebensqualität, guter Infrastruktur und wirtschaftlicher Dynamik“. Doch der Wohnraummangel, besonders der an bezahlbarem Wohnraum, „droht zum Hemmnis für die Entwicklung zu werden“. Die Situation erschwere nicht nur die Gewinnung neuer Fachkräfte, sondern auch deren Bindung an die Unternehmen. Denn: wer vor Ort arbeiten will oder muss und keine bezahlbare Wohnung finden kann, könnte sich für einen anderen Standort entscheiden.
Michael Voigtländer, der einen einführenden Vortrag hielt, und seine Kollegen vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln haben in einer Studie einen Faktor untersucht, der bei der Lösung des Problems eine Rolle spielen könnte – das Beschäftigtenwohnen. Werkswohnungen für Mitarbeitende waren vor nicht allzu langer Zeit durchaus verbreitet, sind mittlerweile aber eher die Ausnahme. Laut IW-Studie unterstützen 5,2 Prozent der Unternehmen ihre Angestellten direkt mit betriebseigenen Wohnungen oder solchen, die über Kooperationen mit Immobilienunternehmen zur Verfügung stehen.
Die IW-Studie zeigt, dass die meisten Unternehmen vor eigenen Betriebswohnungen deshalb zurückschrecken, weil der organisatorische Aufwand zu hoch sei Die Diskutierenden waren sich jedoch einig, dass Lösungen auf den Tisch müssen. Chancen böten – besonders für kleinere und mittelgroße Betriebe – Kooperationen mit der Immobilienwirtschaft, die die notwendige Expertise in dem Bereich mitbringen. Solche Vernetzungen von Arbeitgebern und Immobilienwirtschaft scheinen aber noch die Ausnahme zu sein. Düsseldorfs Baudezernentin Cornelia Zuschke appellierte deshalb auch an die Unternehmen, miteinander ins Gespräch zu kommen und auf die Stadt Düsseldorf zuzugehen. Diese berate und unterstütze bei der Vernetzung selbst und schließlich der Umsetzung entsprechender Vorhaben.