Sara Nanni aus Düsseldorf Als Expertin für Frieden und Sicherheit nach Berlin

Düsseldorf · Sara Nanni (Grüne) ist Bundestagsabgeordnete aus Düsseldorf. Bei der Wahl am 23. Februar hat sie gute Chancen, erneut in das Parlament einzuziehen. Ein wichtiges Thema ist für sie der Zustand der Bundeswehr.

Sara Nanni in Düsseldorf: Privat schätzt sie in der Stadt ihre durchmischte Nachbarschaft und ein „herrlich normales“ Leben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

So richtig im Wahlkampf-Modus ist Sara Nanni noch nicht. Bis zuletzt arbeitet die Düsseldorferin an einer wichtigen Aufgabe in Berlin: Im Untersuchungsausschuss Afghanistan beschäftigt sie sich mit dem Abzug der Bundeswehr aus dem Land im Mittleren Osten. Nun steht die Abgabe des Berichts kurz bevor. „Und ich freue mich darauf, dass ich mich dann ab Anfang Februar wirklich auf den Wahlkampf fokussieren kann“, sagt die 37-Jährige.

Nanni ist Politikern bei den Grünen und seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags. Seit Otto Schily ist sie die erste Person aus der NRW-Landeshauptstadt, die es für die Partei nach Berlin geschafft hat. Und sie ist zuversichtlich, dass ihr der Einzug in das Parlament bei der Wahl am 23. Februar erneut gelingt. Mit ihrem Listenplatz 16 stehen die Chancen dafür sehr gut.

„Die Umfragen stimmen mich zumindest optimistisch“, so Nanni. Sie halte es auch für möglich, eines der beiden Direktmandate für Düsseldorf zu gewinnen. „Das hört sich vielleicht mit Blick auf den Bundestrend ein bisschen überambitioniert an“, sagt sie. Deutschlandweit liegen die Grünen laut Umfragewerten aktuell bei rund 14 Prozent – hinter CDU, AfD und SPD. Aber in Düsseldorf schneide ihre Partei traditionell deutlich besser ab, betont die Abgeordnete. In ihrem Wahlkreis im Süden der Stadt gehören Adis Selimi (SPD) und Johannes Winkel (CDU) zu ihren Konkurrenten.

Vor rund acht Jahren zog Sara Nanni mit ihrer Familie nach Düsseldorf und lebt seitdem im Stadtbezirk 8. In diesem schätzt sie die durchmischte Nachbarschaft und ein „herrlich normales“ Leben. „Ich bin dort einfach die Sara und das genieße ich sehr“, sagt die studierte Friedens- und Konfliktforscherin. Toll sei es außerdem, dass die Wege zum Volksgarten und auch zum Unterbacher See mit dem Rad nicht weit seien. „Wir haben viele Freunde hier und fühlen uns einfach wohl in der Stadt“, erklärt Nanni. Deshalb habe es auch nie zur Debatte gestanden, dass sie nach Berlin umziehe.

Nanni ist Mitglied im Verteidigungsausschuss

Zwar hat die Düsseldorferin für ihre Arbeit in der Hauptstadt eine Wohnung in der Nähe des Bundestags. Aber eher „eine Art Studenteninnenbude mit Kochnische und klapprigem Schlafsofa“, sagt sie. Den Familienalltag und gleichzeitig ein Leben als Bundestagsabgeordnete zu managen, sei oft herausfordernd. „Lange Wochenenden oder auch Ferien haben dadurch noch einmal eine neue Bedeutung bekommen.“

Nanni ist nicht nur Obfrau im Untersuchungsausschuss Afghanistan und damit Mitglied im Verteidigungsausschuss. Sie ist unter anderem auch Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit, Frieden und Abrüstung ihrer Fraktion. Ein Thema, das ihr wichtig ist, sind deshalb die Bedingungen bei der Bundeswehr. „Wir haben zum Beispiel beim Thema Antidiskriminierung in der Bundeswehr einiges hinbekommen“, sagt sie über die bisherige Legislaturperiode. „Wir haben auch die rechtlichen Grundlagen für die Entlassung von extremistischen Soldaten und Soldatinnen verbessert.“ Noch stärker möchte sie sich beispielsweise in der Veteranenpolitik im Bereich der Fürsorge und Versorgung von verwundeten Soldaten engagieren. Auch die Frage, wie es gelingen kann, ein angenehmes Arbeitsumfeld – insbesondere für Frauen – weiterzuentwickeln, ist ihr wichtig.

In den vergangenen Jahren habe sich, was die Sicherheit in Europa angeht, viel verändert, so Nanni. Als Russland die Ukraine angriff, war sie gerade erst im Amt. „Die meiste Zeit habe ich das gemacht, was anstand“, sagt sie über ihre Arbeit in Berlin. Sehr beschäftigen werde die Sicherheitspolitik künftig zum Beispiel das Verhältnis zu den USA. „Die Wiederwahl von Donald Trump ist eine Zäsur für die internationale Ordnung“, sagt die Düsseldorferin. Auch deshalb müsse bei der Zusammenarbeit in Europa noch eine „Schippe draufgelegt“ werden.

Schwerpunktthemen der Politikerin in ihrem Wahlkreis sind der gesellschaftliche Zusammenhalt und der Umbau von Wirtschaft und Lebensweisen hin zu einem klimaneutralen Alltag. Anknüpfungspunkte zwischen ihrer Arbeit in Berlin und Düsseldorf seien ganz klar die Themen Wohnen, Miete und bezahlbares Leben, sagt Nanni.

Dass die Bundestagsabgeordnete in der Düsseldorfer Kommunalpolitik vergleichsweise wenig präsent ist, hat übrigens einen ganz bestimmten Grund. „Ich habe natürlich zu vielen Dingen eine Meinung“, sagt sie. Sie wolle sich aber nicht in Debatten einmischen, bei denen sie keine Rolle habe. „Ich möchte auch den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber transparent sein – bei uns in der Partei ist es so, dass man dort Verantwortung trägt, wo man ist.“

Zu den Grünen kam Nanni übrigens schon als Jugendliche. Bereits zuvor hatte sie sich im Kinder- und Jugendparlament in Waltrop (Kreis Recklinghausen) engagiert. In der Zeit des Abiturs zog sie nach Münster. Dort wollte sie Farbe bekennen.

(mbo)