Kultur in Kempen Toller Start in die Konzertsaison
<irglyphscale style="font-stretch 1004999%;">Kempen</irglyphscale> · Der Jazzpianist Jerry Lu brillierte mit seinem Trio in der „Haltestelle“ in Kempen. Lu weiß wunderbar zu variieren und zu improvisieren.
In dem feinen, fast familiären Ambiente der „Haltestelle“ von Andreas Baumann brillierte zum Auftakt der neuen Konzertsaison der deutsch-chinesische Pianist Jerry Lu mit seinem Trio. Lu ist in Deutschland geboren, lebte aber einige Jahre in China. Er gehörte dem Jugendjazzorchester NRW an, studierte an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, hatte Unterricht unter anderem bei Martin Sasse und spielte in den vergangenen Jahren mit der WDR- und der nicht minder renommierten HR-Big Band, mit Tom Gaebel und mit dem Viersener Ausnahmetrompeter Till Brönner zusammen.
Lu ist ein Meister seines Fachs. Was er an furiosem Tastenspiel liefert und dabei wunderbar zu variieren und zu improvisieren weiß, ist bewundernswert. Er spielt hinreißend groovend und swingend sowohl die eigenen Kompositionen wie auch die Legenden des Great American Songbooks. Was soll man mehr bewundern: die rasante Spielweise oder die so besonders kreativen Arrangements, die auch Bekanntes in völlig neuen Tönen daherkommen lässt?
Beim Konzert in der „Haltestelle“ wurde er bestens begleitet von Niklas Walter am Schlagzeug und Stefan Rey am Bass. Letzterer war erst kürzlich mit dem Thimo Niesterok Trio in der Thomasstadt, noch immer klingt bei Jazzfreunden sein perfektes Solospiel durch, das er dabei in einem der Musikstücke ablieferte.
Schon das Intro setzte mit einem Titel aus dem Songbook starke Akzente, ehe die Eigenkomposition von Lu mit dem Titel „In Walked Bill“ und danach eine stille Ballade folgten. Die drei jungen Musiker intonierten den Klassiker „Out of Nowhere“ von Charlie Parker und die in Corona-Zeiten entstandene Eigenkomposition „Moving Forward“ von Lu, ein tempogeladenes, groovendes Stück.
Dem meisterhaften Mann am Klavier gelang im weiteren Verlauf des Konzerts stets ein toller Wechsel zwischen den zart hingehauchten leisen Tönen und einem kraftvollen Akkord, getrieben von den kongenialen Partnern, mit denen Lu nun schon fast 15 Jahre auf der Bühne steht.
Ein Stück von Duke Ellington, die Ballade „Baby“ von Billy Strayhorn und vor allem die so noch nicht gehörte Titelmelodie aus dem Mafiafilm „Der Pate“ mit einer ideenreichen Eröffnung durch den Bassisten Stefan Rey folgten nach der Pause, ehe mit dem Evergreen „Bye Bye Blackbird“ die verdiente Zugabe folgte.
Mit den Gute-Laune-Musikern der Schweizer Formation der Full Steam Jazz Band geht es in der „Haltestelle“ an der St. Töniser Straße weiter: Am Freitag, 28. März, 19.30 Uhr, kommen die fünf Musiker mit fetzigem Dixieland-Jazz in die Thomasstadt. Der Titel der Band geht auf einen Auftritt an Bord des Dampfschiffs „Blümlisalp“ zurück, dessen Jungfernfahrt die Musiker einst begleiteten.