Apotheker in Kempen berichten Die Nachfrage nach Anti-Läusemitteln steigt

<irglyphscale style="font-stretch 971875%;">Kempen </irglyphscale> · In Kempen wurden im vergangenen Jahr 52 Fälle von Kopfläusen gemeldet. Allein im Januar 2025 wurden jetzt schon zehn Fälle registriert. Läuse können sich rasch ausbreiten, wenn Maßnahmen nicht eingehalten werden. Warum hierbei Kommunikation so wichtig ist.

Läuse befinden sich häufig in den Haaren, aber auch im Nacken und hinter den Ohren (Symbolbild).

Foto: istock

Sie sind winzig, mit bloßem Auge oft kaum zu sehen. Und meistens ist es schon zu spät, wenn der Juckreiz auftritt: Die Kopfläuse sind unterwegs. Eine Abfrage in verschiedenen Apotheken in Kempen hat ergeben, dass derzeit Anti-Läusemittel besonders gefragt sind. Einige berichten von einem Anstieg um zwei Drittel im Vergleich zum Vormonat Dezember. Doch warum sind die kleinen Blutsauger so schwer zu bekämpfen? In welchen Ecken verstecken sich die Läuse, außer den Haaren? Darüber haben wir mit einer Apothekerin aus der Bären-Apotheke in Kempen gesprochen.

Egal ob in der Kita oder in der Schule. Es sind die E-Mails, vor denen Eltern sich stets fürchten: Wenn wieder „Läusealarm“ in der Gruppe oder Klasse herrscht. Ein Thema, was mit falscher Scham behaftet ist, findet Apothekerin Claudia Gasthaus: „Das hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Wichtig ist die sofortige Kommunikation, besonders mit dem näheren Umfeld“, sagt die Apothekerin. Denn nur so könne der „Ausbruch“ wieder unter Kontrolle gebracht werden.

Aktuelle Zahlen im Kreis Viersen

Der Kreis Viersen nennt auf Anfrage aktuelle Zahlen. Demnach gab es im Jahr 2024 in Kempen insgesamt 52 gemeldete Fälle über Läuse. Aktuell (Januar 2025) waren es bereits zehn. Wie die Apothekerin, appelliert auch der Kreis Viersen: „Die pflichtgemäße Mitteilung eines Kopflausbefalls eines Kindes durch die Eltern an die entsprechende Einrichtung.“

Man kann Läuse mit verschiedenen Mitteln „ersticken“. Die Empfehlung der Apothekerin: „Es gibt Öle, diese werden verwendet wie ein Shampoo“, erklärt Claudia Gasthaus. Wichtig sei jedoch die Wiederholung nach acht bis neun Tagen. „Wenn es natürlich vorher juckt, dann muss die Behandlung sofort wiederholt werden“, so die Apothekerin. Außerdem sollten alle Mitglieder, die in einem Haushalt leben, gleich mitbehandelt werden.

Die Zeiten, wo Kinder dann für mehrere Tage zu Hause bleiben mussten, sind seit vielen Jahren vorbei. Der Läusebefall muss bei der jeweiligen Einrichtung jedoch gemeldet werden, nicht mehr direkt beim Gesundheitsamt. Das übernehmen Kitas und Schulen dann selbst.

Warum der „Run“ auf die Anti-Läusemittel derzeit so groß ist, darüber können Apotheken, mit denen wir gesprochen haben, nur spekulieren: „Wenn in einer Klasse ein vermehrter Befall auftritt, rennen alle Eltern los und besorgen sich die Mittel vorsorglich. Das könnte die Zahlen erklären“, sagt uns ein Apotheker.

Doch gibt es überhaupt präventive Maßnahmen? Wirklich schützen könne man sich vor Läusen nicht. Aber: Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt Claudia Gasthaus, einen Läusekamm aus Metall stets zu Hause zu haben. Auch ein Anti-Läusemittel sei sinnvoll: „Ein Plastikkamm kann leicht verbiegen, außerdem kann man die Läuse damit nicht so leicht greifen.“

Wenn das Kind oder der Erwachsene selbst Läuse hat, schlägt sie das Auswaschen nach der Anwendung des Mittels direkt über dem Waschbecken vor: „Dann kann man sehen, sind es vielleicht nur zwei? Oder doch über 50“, so Gasthaus. Sobald eine Information von der Kita oder Schule kommt, sollte das Kind gründlich überprüft werden.

Eigentlich ist die Lieblingsjahreszeit von Läusen der Herbst. Doch auch im Winter, wenn die Kinder Mützen tragen, machen es sich die Läuse gern auf den Köpfen der Kinder gemütlich. Und nicht nur dort: Auch hinter den Ohren und im Nacken, weiß die Apothekerin. Doch es gibt noch weitere Orte, die unbedingt geprüft werden sollten: „Das sind die Fahrradhelme der Kinder. Genau hinter die Polster schauen und gründlich aussaugen!“ Außerdem sollten die Kindersitze gereinigt werden, Plüschtiere bei 60 Grad gewaschen werden, Mützen und Schals ebenso. Auch die Bettwäsche sollte unbedingt gewechselt werden.

Nicht alle Anti-Läusemittel seien von den Krankenkassen erstattungsfähig. Deswegen empfiehlt Claudia Gasthaus: „Man sollte sich vor Kauf in der Apotheke erkundigen, welche Mittel von der Krankenkasse übernommen werden und welche eben nicht.“ Denn eine mehrfache Anwendung bei einer fünfköpfigen Familie könne schnell um die 150 Euro kosten.