Nachhaltig leben „Bibliothek der Dinge“ in Kempen eröffnet
<irglyphscale style="font-stretch 97%;">Kempen </irglyphscale> · In der Stadtbibliothek im Franziskanerkloster in Kempen gibt es jetzt eine „Bibliothek der Dinge“. Dort kann jeder, der einen Leseausweis hat, Dinge ausleihen, die er nur selten braucht. Eine Seifenblasenmaschine zum Beispiel.
Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt das Waffeleisen benutzt? Den Sandwichtoaster? Die Dekupiersäge? In vielen Haushalten stapeln sich in Schränken, im Keller oder im Gartenhäuschen lauter Dinge, die man einmal angeschafft hat und dann selten (oder nie) braucht. Und die man dann beim Aufräumen irgendwann wegwirft – oder bestenfalls weiterverschenkt.
Für alle, die solche Dinge, die man nur selten braucht, nicht extra kaufen wollen oder können, gibt es in vielen Städten inzwischen eine „Bibliothek der Dinge“, jetzt auch in Kempen. In der Stadtbibliothek im Kulturforum Franziskanerkloster kann jeder, der einen Leseausweis hat, alles Mögliche ausleihen – vielleicht auch, um etwas mal auszuprobieren, bevor man sich für einen Kauf entscheidet. Das soll den Konsum reduzieren und Ressourcen schonen. Und hilft, zu Hause nicht allerlei Zeug anzusammeln, das man eigentlich nur sehr selten braucht.
15 000 Euro wurden
in das Projekt investiert
Seit Mitte Dezember können Nutzerinnen und Nutzer der Kempener Stadtbibliothek in der „Bibliothek der Dinge“, die in einem Schrank zwischen Info-Theke und Zeitschriftenregalen untergebracht ist, insgesamt 80 Dinge ausleihen. Am Donnerstag stellten Vertreter der Stadt und des Fördervereins der Stadtbibliothek mit Mitarbeitern der Bibliothek das Projekt jetzt offiziell vor. Ermöglicht wurde das Projekt durch den Förderverein und das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
Für die Anschaffung der Dinge, Werbematerial und Möbel zur Unterbringung der Dinge nahmen die Beteiligten rund 15 000 Euro in die Hand. Den Eigenanteil von 40 Prozent davon übernahm der Förderverein, ohne den das Projekt nicht zu stemmen gewesen wäre, wie Kempens Kulturamtsleiter Dirk Steimann deutlich machte, „sonst hätten wir auch die Förderung nicht bekommen“.
Welche Dinge in Kempen besonders gefragt sind, ermittelte das Team der Bibliothek durch eine Abfrage unter Nutzerinnen und Nutzern. Sie hätten sich überwiegend für Werkzeug ausgesprochen, berichtete die stellvertretende Bibliotheksleiterin Stefanie Heine. Auf Platz 1: die Schlagbohrmaschine. Doch auch Gartengerätschaften und Handarbeitszubehör standen auf der Liste. Die Wünsche der Kempenerinnen und Kempener im Blick, wurden daraufhin Dinge beschafft, die grob in die Bereiche Werkzeug und Hobby, Technik, Sport und Freizeit oder Musik und Party eingeordnet werden können. Eine Übersicht finden Interessierte auf der Internetseite der Stadtbibliothek.
Unter anderem können Nutzer mit Leseausweis nun also eine Schlagbohrmaschine in der Bibliothek ausleihen. Oder einen Kreuzlinienlaser oder einen Werkzeugkoffer. Fürs Hobby praktisch sind die Heißklebepistole oder die Nähmaschine, wer ein Fest plant, findet in der Bibliothek einen Crepes-Maker, einen Donut-Maker und Backformen in Buch- oder Herzform ebenso wie die Seifenblasenmaschine, das LED-Partylicht oder die Karaokemaschine. Ein Heimplanetarium, mit dem Familien zu Hause den Sternenhimmel erkunden können, ein Kinderspielset, ein Kegelset und vieles mehr sind ebenso in der „Bibliothek der Dinge“ ausleihbar. Bücher, um tiefer ins kreative Werken oder die Astronomie abzutauchen, gibt es in der Bibliothek natürlich auch.
Sperrige Gegenstände gibt es übrigens nicht: Alles, was in Kempen ausgeliehen werden kann, ist gut tragbar. Mancherorts werden auch Rasenmäher, Vertikutierer oder Fahrräder über solche Projekte verliehen, „aber wir haben uns erst mal auf Dinge beschränkt, die man ohne Hänger transportieren kann“, so Kulturamtsleiter Steimann.
Wer einen Leseausweis hat, kann maximal zwei Teile aus der „Bibliothek der Dinge“ gleichzeitig ausleihen, und das ohne Mehrkosten für zwei Wochen. Die Leihfrist kann zweimal verlängert werden. Die Rückgabe erfolgt ausschließlich während der Öffnungszeiten an der Service- oder Info-Theke, nicht über den Rückgabekasten. Denn jeder ausgeliehene Gegenstand wird auf Vollständigkeit und Schäden überprüft. Das Team bittet, mit den Dingen pfleglich umzugehen und sie sauber wieder abzugeben.