Bildung in Meerbusch Was die Meerbuscher in die Stadtbibliothek treibt
Meerbusch · Der analoge wie auch der digitale Bestand sind bei den 7600 Meerbuschern mit Bibliotheksausweis gefragter denn je. Welche Titel bei den Lesern verschiedenen Alters 2024 am besten ankamen.
Meerbuscher mit einem Ausweis der Stadtbibliothek sind fleißige Leser. Das zeigen die Ausleihzahlen der Stadtbibliothek. Sowohl der analoge wie auch der digitale Bestand sind bei den Bürgern gefragter denn je. „Noch in der Nachfolge von Corona hatten etliche ihren Bibliotheksausweis nicht genutzt. Interessanterweise lesen die Nutzer wieder mehr und leihen mehr“, sagt Bettina Schüren, Leiterin der Stadtbibliothek in Meerbusch. Am häufigsten ausgeliehen werden nach wie vor Bücher und andere analoge Medien. Mit 258 000 Ausleihen in dem Bereich waren es 2024 sogar 10 000 mehr als Vorjahr.
Ein Großteil entfällt dabei auf Kinderliteratur (120 000). „Das Kinderliteratursegment boomt weiterhin vor allem im Bereich der haptischen Medien“, erklärt Bettina Schüren. Dazu könnte beitragen, dass der Ausweis für Kinder kostenlos ist. Weit abgeschlagen von der Kinderliteratur liegen die Ausleihen von Belletristik für Erwachsene (35 000) und Sachbücher (31 000). Gleichzeitig ist die Zahl der aktiven Nutzer der Stadtbibliothek stabil geblieben: Rund 7600 Personen besitzen einen Bibliotheksausweis für den analogen Bestand, davon sind etwa ein Drittel Erwachsene. Der digitale Bestand wird von rund 900 Personen genutzt.
Dabei erlebten auch die digitalen Medien in Meerbusch einen starken Zuwachs (plus 10 000) und liegen nun bei insgesamt 35 000 Ausleihen. Besonders gefragt sind E-Books für Erwachsene (15 000 Entleihungen) und E-Magazine (11 000 Entleihungen).
Und das waren die am häufigsten ausgeliehenen Titel: Bei belletristischen Büchern für Kinder lag das Erstlesebuch „Schulgeschichten“ von Julia Breitenöder an der Spitze. Die Erwachsenen liehen am häufigsten „Das späte Leben“ von Bernhard Schlink aus. Darin geht es um die letzten Monate eines todkranken alten Mannes. Doch auch in dieser Zeit hält das Leben für ihn noch Überraschungen parat. Eher leicht und lustig kommt das beliebteste Hörbuch für Erwachsene daher: „Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat“ von Rafik Schami. Bei den Kindern war das Hörbuch „Disney – Schneewittchen und die sieben Zwerge“ der Renner.
An der Spitze der gefragtesten belletristischen E-Books für Erwachsene stand ein Bestseller von 2022: „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Gramus. Bei der Sachliteratur im Bereich E-Book führt Elke Heidenreich mit ihrem aktuellen Titel „Altern“ die Ausleihen an. Am beliebtesten bei den digitalen Ausleihen der Jugendlichen ist „Nur noch ein einziges Mal“ von Colleen Hoover. Das Buch ist ein Bestseller, das von einem Dreiecks-Liebesdrama erzählt.
Die Bedeutung der Ausleihen für Bibliotheken geht allerdings seit Jahren zurück. „Bibliotheken wandeln sich vom Ort, an dem man Medien ausleiht, auch zu einem sozialen Ort, an dem Menschen zueinander kommen“, sagt Bettina Schüren. Jugendliche lernen dort gemeinsam für ein Referat oder eine Prüfung. Nachhilfelehrer treffen sich mit ihren Schülern, Mitglieder von Integrationskursen mit ihren Tutoren. Auch Studenten treffen die Mitarbeiter gelegentlich in der Bibliothek an.
Zum Treffpunkt und Ort des gemeinsamen Lernens wird die Bibliothek auch durch die wachsende Zahl an Veranstaltungen. 240 waren es im vorigen Jahr, 20 mehr als noch 2023. Davon wurden allein 219 für Kinder ausgerichtet. Für sie gibt es vom Vorschulalter bis zur fünften Klasse Einführungen zum Umgang mit Medien und Informationen. „Dabei sind sie passgenau zur jeweiligen Altersgruppe konzipiert“, erklärt Bettina Schüren. Im letzten Jahr gab es ein zusätzliches Angebot, das direkt auf große Nachfrage stieß. Ab September warb die Stadtbibliothek für ein Recherchetraining für Grundschüler. Sieben Schulungen in Büderich und Lank waren schnell ausgebucht.
In diesem Jahr beteiligt sich die Stadtbibliothek bei der bundesweiten „Nacht der Bibliotheken“. Sie findet am 4. April unter dem Motto „Wissen. Teilen. Entdecken“ statt. Die Meerbuscher erwartet ein vielfältiges Programm vom Nachmittag bis in den späten Abend, verspricht Bettina Schüren. Im Mai wird es wiederum zum 80-jährigen Kriegsende eine Lesung aus einer Graphic Novel geben: „War doch alles schön“ von Susanne Kuhlendahl und ihrem Sohn Kilian. Darin geht es darum, was der Krieg mit den späteren Generationen macht.