Vielerorts weiße Pracht Wintereinbruch bringt Schnee nach Meerbusch

Meerbusch · Das erste Schneetreiben des Jahres in Meerbusch bedeutet für die einen Spaß und schöne Aussichten, für die anderen Arbeit und Verantwortung. Ein Ortsteil war am Donnerstag besonders winterlich.

Dichtes Schneetreiben auch im Rathauspark in Osterath.

Foto: Anna Kirsten

Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel und hüllen die Straßen in Weiß. Der Schnee bedeckt schnell die geräumten Wege unter sich, läuft man darüber, knirscht es unter den Füßen. Am Mittag sind in Osteraths Zentrum im dichten Schneetreiben fast nur die Kirchenglocken zu hören, die für 12 Uhr schlagen. Andere Geräusche werden vom Schnee verschluckt, so scheint es. Nicht nur Osterath, auch die anderen Meerbuscher Ortsteile haben am Donnerstag das erste Schneetreiben des Jahres erlebt.

Manche, die bei diesem Wetter draußen sind, wappnen sich mit Mütze, Schal und Schirm und suchen möglichst schnell das Warme und Trockene. Andere genießen das inzwischen nicht mehr ganz so gewöhnliche Wetterphänomen. In ihrer Pause spielen die Kinder der Eichendorff-Grundschule im Schnee, bauen Schneemann um Schneemann, einer größer als der andere. Ein etwas kleiner geratene steht auch auf dem Kirchplatz vor der Nikolauskirche im Schneetreiben.

Dort schippt gerade Marion Boden die Wege zu den Kirchentüren frei – zum zweiten Mal an diesem Tag. „Das erste Mal waren wir um halb sechs hier. Für die frühe Messe heute Morgen sollte schon einmal geräumt und gestreut sein“, sagt sie. Zu zweit kümmern sie sich an diesem Schneetag um freie Wege an den Kirchen in der ganzen Pfarrei Hildegundis von Meer. Neben Osterath sind also auch Lank, Strümp und die Rheingemeinden ihre Einsatzorte. Wobei zum Beispiel in Lank weniger Schnee gefallen sei, sagt Boden.

Normalerweise kümmern sie sich um die Landschaftspflege in den Gemeinden, der Winterdienst sei aber keine Strafe für sie. „Ich bin sowieso ein Wintertyp. Mit der richtigen Kleidung und Ausrüstung geht das ganz gut“, sagt Boden. Schnee gehöre nun mal zum Winter. Wenn der Wetterdienst Glätte oder Schnee voraussagt, sind sie in den Gemeinden unterwegs, räumen wie in Osterath Schnee oder streuen abstumpfende Mittel gegen Glätte, damit alle sicher in die Kirchen oder über die Plätze kommen. In wie vielen Stunden sie wieder in Osterath im Einsatz ist, weiß sie am Mittag noch nicht. „Mal schauen, wie viel noch runterkommt“, sagt sie. Nur wenige Minuten später setzt dichter Schneefall ein.

Mit diesem hat auch eine Anwohnerin in der Nähe der Realschule in Osterath gut zu tun. Gerade hat sie vor ihrem Reihenhaus und dem der Nachbarin Schnee geschippt, da legt sich wieder eine kleine weiße Schicht auf den Boden. „So ein Schnee ist doch toll“, sagt sie trotzdem über das dichte Treiben in der Mittagszeit. So dicke Flocken habe sie schon lange nicht mehr erlebt, der Blick in den verschneiten Garten sei traumhaft. Doch für Anwohner bleibt es in der Regel nicht beim schönen Anblick: Denn Schnee bedeutet auch Arbeit – und Verantwortung.

Hauseigentümer oder Anlieger sind in Meerbusch zum Winterdienst verpflichtet: Zwischen 7 und 20 Uhr müssen sie die Wege vor ihrem Haus schneefrei halten und gegen Glätte streuen. „Wenn ich kein Homeoffice machen kann oder jemanden habe, der regelmäßig Schnee schippt, habe ich ein Problem“, sagt die Anwohnerin in Osterath. Die Verantwortung, dass niemand vor dem Haus ausrutscht und sich verletzt, könne man nicht einfach ignorieren. Ein Gutes habe die Räumpflicht dann aber doch: Die Nachbarn helfen sich untereinander, morgens schippt der eine, später der andere die gemeinsamen Wege.

Für den Winterdienst der Stadt war es ein ebenfalls ereignisreicher Tag. Um 4.45 Uhr rückten drei Streufahrzeuge aus, um zunächst die verkehrswichtigsten Straßen zu räumen und zu bestreuen. Dabei habe es auch in den Morgenstunden weniger Frost, sondern vielerorts eher Schneematsch gegeben, sagt Michael Betsch, der den städtischen Bauhof leitet. Später waren weitere 25 Mitarbeiter des Bauhofs in Meerbusch unterwegs. Sie räumten und streuten an Geh- und Radwegen sowie an Bushaltestellen. Insgesamt sei dieser Wintereinsatz gut verlaufen, bilanziert Betsch.

Ungewöhnlich sei gewesen, dass gegen 10.30 Uhr die Streufahrzeuge einen zweiten Einsatz hatten – diesmal kam wegen der Schneemassen auch das sogenannte Räumschild vor den Fahrzeugen zum Einsatz. „Das ist eher selten“, sagt Betsch.

Die Mannschaft des Stadtbauhofes ist für den Winterdienst auf innerörtlichen Straßen sowie auf Rad- und Gehwegen vor den städtischen Gebäuden zuständig. Die Straßen, die der Reinigungspflicht der Stadt unterliegen, sind in sogenannte Streu- und Räumstufen eingeteilt und werden nach fester Prioritätenliste abgearbeitet. Ganz oben auf der Liste stehen „gefährliche und verkehrswichtige Straßen“, am Ende der Liste Nebenstraßen.

Wie wichtig Räumung und Streuung sind, zeigen auch die Glätteunfälle, die in diesen Tagen im Rhein-Kreis Neuss und in Meerbusch passieren. Die Polizei rät zudem, sich den Witterungsbedingungen anzupassen und unnötige Wege zu vermeiden.

(akir stz)