Verkehrsprojekt in Meerbusch Neue Busbegleiter treten den Dienst an
Meerbusch · In Meerbusch engagieren sich Schüler in einem besonderen Verkehrsprojekt – mit Erfolg. Jetzt startet ein neuer Jahrgang seinen Einsatz.
(akir) Meerbusch hat nun offiziell 32 weitere Ehrenamtler: Achtklässler ließen sich zu Busbegleitern ausbilden. Sie sind nun Ansprechpartner in den Bussen für ihre Mitschüler und das Fahrpersonal, helfen im Konflikt- oder Notfall und sollen insgesamt den Schulweg sicherer machen. Das Konzept Busbegleiter ist im Netz der Rheinbahn dabei einmalig.
Das Projekt soll die Mädchen und Jungen aller weiterführenden Schulen in Meerbusch ansprechen und ihnen verschiedene verkehrspädagogische Trainings anbieten. Dabei steht vor allem die Prävention im Vordergrund: Schüler sollen Streitigkeiten oder Probleme mit anderen Schülern – den Busbegleitern – besprechen können, bevor sie eskalieren.
Der Erfolg in Meerbusch sei dabei bewiesen: „Weniger Unfälle mit Kindern im Nahverkehr, weniger Schäden durch Vandalismus und motivierte Jugendliche voller Selbstvertrauen und Sozialkompetenz“, zählt die Rheinbahn auf. Ständig seien rund 100 Busbegleiterinnen und Busbegleiter in den Fahrzeugen der Rheinbahn im Einsatz.
In der Praxis sehe das so aus: Die Busbegleiter sind zu zweit an Bord eines Busses, beobachten, was im Fahrzeug passiert, und helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie sind auf Notfälle und Unfallsituationen vorbereitet.
„Ziel ist es, die Sicherheit auf dem Schulweg zu erhöhen“, fasst die Rheinbahn zusammen. Die Busbegleiter sollen für eine friedliche Atmosphäre im Bus sorgen und sind sowohl Ansprechpartner für Schüler als auch für das Fahrpersonal der Rheinbahn. Als Erkennungszeichen tragen sie spezielle Ausweise.
Nach der Vorstellung des Ehrenamts in allen achten Klassen können sich die Schüler freiwillig für den Dienst melden. Die Ausbildung übernehmen dann Rheinbahn und Polizei.
An zwei Tagen wurden die
Mädchen und Jungen geschult
Die zweitägige Schulung macht die Schüler in vier Bereichen fit: In der Konfliktlösung und Gewaltvorbeugung lernen die Jugendlichen zum Beispiel Streitschlichtungstechniken oder Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit Aggressivität und Gewalt. Im Bereich Verantwortung und Zivilcourage geben die Experten Tipps für ein friedliches soziales Umfeld oder zur Stärkung von Mut und Selbstvertrauen. Sie trainieren, bei Übergriffen nicht wegzuschauen, sondern regelverletzendes Handeln anzusprechen.
Auch zu Fragen im Bereich Unfallvorbeugung sind die Busbegleiter geschult: Sie wissen etwa, wie man sich an der Haltestelle oder unterwegs im Fahrzeug richtig verhält.
Falls sich doch jemand nicht daran hält, greift der vierte Bereich: Richtiges Verhalten bei Unfällen und Notfällen. Hier lernen die Schüler die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen und zum Beispiel Geräte wie Feuerlöscher oder Nothammer kennen.
Seit 2000 tun sich in dem Projekt das Schulverwaltungsamt, das Jugendamt, der Elternbeirat, das Kommissariat für Vorbeugung der Kreispolizei Neuss, die weiterführenden Meerbuscher Schulen und die Rheinbahn zusammen. Knapp 800 Jugendliche haben sich seitdem zum Busbegleiter ausbilden lassen.
Diese Ausbildung ist dabei so etwas wie das Finale des Präventionsprojekts: Zunächst durchlaufen die Fünftklässler das Training „Die Busschule“, das Unfällen vorbeugen soll. Ein erstes Projekt zur Gewaltprävention folgt in der siebten Klasse unter dem Titel „Ohne Gewalt stark“. Erst dann steht in der achten Klasse das Zivilcourage-Projekt der Busbegleiter an.
Über die Stufen hinweg hat das Gesamtprojekt nach Angaben der Rheinbahn bisher 24.450 Schülerinnen und Schüler in Meerbusch erreicht.