Brände und spektakuläre Rettungen 734 Einsätze – So war das Feuerwehr-Jahr in Meerbusch
Meerbusch · Die Wehrleute ziehen Bilanz für 2024 und erinnern an größere oder aufsehenerregende Einsätze des Jahres. Darunter Brände, Personenrettungen – und der längste Einsatz in der Geschichte der Meerbuscher Feuerwehr.
Das Jahr 2025 startete für die Feuerwehr Meerbusch mit einem brennenden Mülleimer auf der Insterburger Straße. Abgesehen von diesem kleineren Einsatz war die Silvesternacht ruhig. Nicht ganz so ruhig war das Jahr 2024 für die Einsatzkräfte, wie nun ihre Jahresbilanz zeigt. Insgesamt 734 Einsätze fuhren die Kräfte der hauptamtlichen und der Freiwilligen Feuerwehr, wie Lutz Meierherm vom Presseteam zusammenrechnet.
Davon waren 108 Einsätze wegen Bränden, in 380 Fällen leisteten die Feuerwehrleute technische Hilfe. Ganze 201 Einsätze sind laut Meierherm in der Statistik als Fehlalarm verzeichnet, die 45 verbleibenden Fälle lassen sich keiner Kategorie zuordnen. Die meisten Einsätze hatte die Feuerwehr im Januar und März, die einsatzreichsten Wochentage waren Mittwoch und Freitag.
Insgesamt entsprechen diese Zahlen laut Meierherm denen der vergangenen Jahre. Dass die Rekordzahl aus dem Jahr 2022 – 785 Einsätze – nicht erreicht wird, hänge auch mit dem Wetter zusammen. Meerbusch sei 2024 von größeren Unwetterlagen verschont geblieben. Diese würden in der Statistik der vergangenen Jahre mit bis zu 100 zusätzlichen Einsätzen zu Buche schlagen, ordnet Meierherm ein. „Darüber hinaus sorgte der relativ feuchte Sommer dafür, dass es zu recht wenigen trockenheitsbedingten Gehölz- und Waldbränden kam“, bilanziert er. Im Langzeitvergleich zeige sich aber, dass die Feuerwehr immer mehr zu tun hat: „Noch vor zehn Jahren lag die jährliche Gesamteinsatzzahl bei nur rund der Hälfte des heutigen Werts.“
Neben einer Vielzahl von kleineren Bränden hatte die Feuerwehr in Meerbusch 2024 auch mehrere sogenannte Kellerbrände zu bekämpfen. Diese seien wegen der enormen Hitzeentwicklung, der eingeschränkten Sicht und wegen der hohen Brandlast durch im Keller gelagerte Gegenstände eine der anspruchsvollsten Aufgaben für die Feuerwehrleute. Dieser Aufgabe stellten sie sich beispielsweise in den frühen Morgenstunden am 21. März, als ein Keller in der Necklenbroicher Straße in Büderich brannte. Zwar konnte das Feuer binnen weniger Minuten gelöscht werden. Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich allerdings aufwendig: In den Kellerräumen hatte sich eine enorme Wärme gestaut, die nur langsam ins Freie abgeleitet werden konnte.
Gut einen Monat später, in der Nacht des 29. April, brannte erneut ein Keller in Büderich, diesmal in der Hindenburgstraße. Erst nach einiger Zeit erreichte ein Trupp unter massiv erschwerter Sicht den Brandraum und brachte das Feuer unter Kontrolle. Die Nacharbeiten zogen sich mehrere Stunden hin. Ähnliches erlebten die Feuerwehrleute bei einem Kellerbrand am 30. November in Bösinghoven am Haselweg. Bereits auf der Anfahrt waren Rauchschwaden sichtbar, der Brandrauch hatte sich im gesamten Haus ausgedehnt. Auch hier konnten die Einsatzkräfte das Feuer schnell unter Kontrolle bringen.
Rund die Hälfte aller Einsätze fällt in den Bereich der technischen Hilfeleistung. Das bedeute in der Regel, Personen nach Unfällen zu helfen, erklärt Meierherm. 2024 waren darunter auch Unfälle mit Lkw: Am 18. Januar hatte sich auf der A57 vor der Ausfahrt zum Rastplatz „Geismühle“ ein Lkw überschlagen und war auf dem Dach liegen geblieben. Der Fahrer konnte sich selbst aus der stark deformierten Fahrerkabine befreien und wurde durch den Rettungsdienst versorgt. Weniger Glück hatte ein Lkw-Fahrer am 18. Juli. Bei einem Auffahrunfall wurde er im Fahrzeug eingeklemmt und musste von den Einsatzkräften befreit werden.
Auch der mit 14 Stunden längste Einsatz des Jahres – und damit der längste in der Geschichte der Meerbuscher Feuerwehr – wurde durch eine Lkw ausgelöst. Am 31. Januar kam ein Gefahrgut-Lkw im Autobahnkreuz Meerbusch von der Fahrbahn ab. Der Lastwagen stürzte eine Böschung hinunter und kam auf der Seite zum Liegen. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Die Bergung der Chemikalien gestaltete sich jedoch schwierig, da unterschiedliche Chemikalien miteinander reagierten und es eine Rauchentwicklung gab.
Pendlern der Rheinbahn dürfte dieser Einsatz in Erinnerung geblieben sein: Am frühen Abend des 10. Juni stürzte in Büderich ein Baum auf eine Straßenbahn, in der knapp 100 Personen saßen. Die Bahn war am Stromabnehmer stark beschädigt und konnte nicht mehr fahren. Die Einsatzkräfte erdeten die Oberleitungen mit speziellem Gerät und sperrten die Strecke, bevor sie den Baum entfernten. Alle Personen konnten die Straßenbahn sicher verlassen, es gab keine Verletzen.
Ein Einsatz mit spektakulärer Rettung ereignete sich am 22. August. In einer Baugrube wurden zwei Männer unter einer umgestürzten Bau-Schalung eingeklemmt. Ein leicht verletzter Bauarbeiter konnte sich selbst befreien, der zweite, schwer verletzte, lag weiter unter dem Bauteil. „Für die Rettung aus der Baugrube bediente sich die Feuerwehr der sogenannten ‚Unterflurrettung‘, bei der eine Drehleiter auf ihren Stützen geneigt wird, um den Leiterpark unter das reguläre Straßenniveau zu manövrieren“, erklärt Meierherm. Feuerwehr und Rettungsdienst hätten hier gut zusammengearbeitet und den Patienten schnell befreien können.