Neues Projekt im Kreis Viersen „Seniorenlotsin“ ist jetzt in Kempen unterwegs

<irwordspace style="word-spacing -00375em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Kempen </irglyphscale></irwordspace> · Zum 75. Geburtstag bekommen Seniorinnen und Senioren in Kempen künftig Post vom Bürgermeister – und die Einladung, einen Termin mit der neuen „Seniorenlotsin“ zu vereinbaren. Sie bringt zum Hausbesuch allerhand Tipps mit. Und vor allem ein offenes Ohr.

Marga Kammann ist Seniorenlotsin in Kempen. Sie bietet vertrauliche Gespräche für Senioren an und informiert über das breite Angebot in der Stadt.

Foto: Birgitta Ronge

In vielen Städten und Gemeinden bekommen Eltern, die ein Baby bekommen haben, Besuch von der Stadt. Die Mitarbeiterinnen kommen aber nicht nur, um die Eltern zu beglückwünschen, sondern auch, um Tipps zu geben, an welche Stellen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen oder Kontakte knüpfen wollen.

Ähnlich funktioniert das Projekt „Seniorenlotsen“, das der Kreis Viersen jetzt neu mit den Städten Kempen und Willich gestartet hat, zunächst für drei Jahre. Rund um den 75. Geburtstag bekommen Seniorinnen und Senioren künftig Post vom Bürgermeister – mit der Einladung, einen Termin bei der Seniorenlotsin der Stadt zu vereinbaren. Sie kommt dann ins Haus und bringt nicht nur allerhand Tipps mit, sondern auch ein offenes Ohr. Diese Aufgabe hat in Kempen nun Marga Kammann übernommen. Auch jüngere Seniorinnen und Senioren können sich melden, um einen Termin mit ihr zu vereinbaren.

Marga Kamman arbeitete
zuletzt als Altenpflegerin

Die 43-Jährige ist gelernte Krankenschwester und Kinderkrankenschwester. Sie absolvierte eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung, war in der ambulanten Pflege und im Seniorenheim tätig und leitete zuletzt eine Tagespflege. Mit den Anliegen von Seniorinnen und Senioren kennt sie sich also aus, und ihnen will sie durch ihre neue Aufgabe als Seniorenlotsin der Stadt helfen, möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Das Gespräch ist kostenfrei und vertraulich.

Zwingend müssen Kempenerinnen und Kempener, die das Schreiben des Bürgermeisters bekommen, keinen Hausbesuch der Seniorenlotsin vereinbaren. Das persönliche Gespräch ist freiwillig, betont Kammann. Doch wer einen Termin vereinbart, um mit ihr zu sprechen, kann über alles reden, was gerade bewegt: über die gesundheitliche Situation zum Beispiel oder die Wohnsituation, über Hilfe für den Haushalt oder einen Pflegebedarf, aber auch über die Möglichkeiten, den Tag zu gestalten und Kontakte zu knüpfen, neue Hobbys zu entdecken oder andere Menschen zu treffen.

„Seniorinnen und Senioren dürfen in unserer Gesellschaft nicht vergessen werden. Darum sind Hilfsangebote wichtig. Mit dem Projekt der ‚Seniorenlotsen‘ sind wir im Kreis Viersen auf einem guten Weg, ältere Menschen in ihrem Lebensalltag zu unterstützen“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU).

Das Angebot in Kempen sei sehr vielfältig, hat Kammann bereits festgestellt. So gebe es viele sportliche Aktivitäten, die für Seniorinnen und Senioren geeignet seien, aber auch Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten etwa Gesellschafts- oder Kartenspiele zu spielen. Es gebe Senioren- und Demenzcafés und vieles mehr. Die Broschüren zu einzelnen Angeboten wird sie in ihre Infomappe packen, wenn sie Senioren besucht, „und dann schauen wir, wie man möglichst lange selbstständig zu Hause bleiben und aktiv am sozialen Leben in Kempen teilnehmen kann“, erklärt Kammann. Ebenso kann sie Kontakte zur Seniorenberatung oder zum Pflegestützpunkt im Rathaus vermitteln, wenn jemand beispielsweise Fragen zur Pflege hat oder eine Wohnberatung braucht.

Aus Erfahrung weiß die Kempenerin, wie wichtig soziale Kontakte auch für altere Menschen sind. Einsamkeit ist für viele ein Thema: Die Kinder wohnen weiter weg, der Partner ist verstorben. Wer früher schon wenig Kontakte gehabt habe, werden vermutlich auch im Alter wenig Kontakte haben, sagt Kammann, doch es sei wichtig, mit anderen Menschen zusammenzukommen, „egal ob man nun alte Kontakte auffrischt oder neue knüpft“. Beim Knüpfen neuer Kontakte kann das breite Angebot in Kempen durchaus hilfreich sein. Das ist übrigens nicht auf Kempen selbst beschränkt. Auch in den Stadtteilen gibt es viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, auch dazu informiert sie.

Bei ihren Hausbesuchen bringen Marga Kammann für Kempen und ihre Kollegin Gertrud Hansen in Willich übrigens allen Seniorinnen und Senioren eine Notfalldose mit. Das ist eine weiß-grüne Plastikdose, in der für Notfälle ein Infoblatt steckt. Auf dieses Blatt sollte man medizinische Informationen schreiben, die Retter im Notfall brauchen. Die Dose wird in den Kühlschrank gelegt, ein Aufkleber an der Haus- oder Wohnungstür und an der Kühlschranktür weist Retter darauf hin, dass sie im Ernstfall diese Dose hier finden.