Nachfolger gesucht Kempener Traditionsgeschäft schließt
<irglyphscale style="font-stretch 992499%;">Kempen </irglyphscale> · Wer Handtücher und andere Textilien sucht und diese auch noch individuell besticken lassen möchte, ist bei „Boves, Chic mit Stick“ in der Altstadt richtig. Doch mit 71 Jahren möchte Brigitte Boves schließen. Sie ist jetzt auf der Suche nach einem Nachfolger.
Der Name Boves ist nicht nur in Kempen ein Begriff. Viele Menschen in der Region kennen Brigitte Boves und ihr Traditionsgeschäft „Boves, Chic mit Stick“ in der Kempener Altstadt. Neben einem breiten Handtuchsortiment – vom Waschlappen über das kuschelige Badehandtuch bis hin zum Saunahandtuch – gibt es dort Bademäntel für Erwachsene und Kinder, Wohnplaids, Geschirrtücher, Wohnaccessoires wie gefilzte Sets, aber auch Kindernachtwäsche wie Schlafanzügen und Bodys, Damennachtwäsche und Tag- und Nachtwäsche für den Mann.
Das Besondere ist der Stickservice, den Boves anbietet: Wer ein ganz persönliches Geschenk wünscht oder auf der Suche nach etwas Individuellem ist, der ist bei „Boves, Chic mit Stick“ an der richtigen Adresse. Denn wo sonst gibt es den Wäschesack, der mit dem Schriftzug „Fußball-Wäsche“ bestickt ist? Oder das Kapuzenhandtuch fürs Baby mit Name und Geburtsdatum? Ob das einzelne Handtuch, das das Sternzeichen seines neuen Besitzers tragen soll, der Babybody mit dem Vornamen, oder ein Sportsymbol auf dem Duschtuch – alles ist möglich.
Bestickte Handtücher
werden zur Schultüte eingerollt
Bei Boves werden sowohl Einzelstücke bestickt als auch Aufträge für Firmen abgewickelt. Dabei können nicht nur Artikel, die bei Boves verkauft werden, bestickt werden. Auch Mitgebrachtes wird bestickt. „Wir besticken eigentlich alles, soweit dies vom Stoff her möglich ist. Wir können so auch Sporttaschen, Kulturbeutel, T-Shirts, Blusen, Hemden, Jacken oder Sweatshirtstoffe besticken, wenn das Material bestickbar ist“, erläutert Boves.
Das gewünschte Emblem, ein Monogramm oder ein Name werden als Stickvorlage erstellt – und dann bestickt das Unternehmen die Produkte innerhalb kürzester Zeit. Für den Schulanfang hat sich Boves zudem etwas Witziges einfallen lassen: Handtücher mit dem Schriftzug „Schulkind“ samt dem dazugehörigen eingestickten Namen dreht sie zu einer Schultüte. Ein persönliches und langlebiges Geschenk.
Doch all das wird es bald an der Peterstraße 32 nicht mehr geben, wenn sich kein Nachfolger findet. Die Geschäftsinhaberin möchte in Rente gehen. „Ich denke, mit 71 Jahren darf man an den Ruhestand denken. Ich würde mein Unternehmen liebend gerne einem Nachfolger übergeben, aber bis dato gab es noch keinen geeigneten Kandidaten. Ich würde mich sehr freuen, wenn es noch klappen würde“, sagt die Kempenerin. Einem möglichen Nachfolger würde sie auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn das gewünscht wäre. Für die Übernahme des Stickservices und die Kapuzentücher hat sie zwar einen Interessenten, aber sie würde viel lieber in Gänze übergeben, um die Einzelhandelsvielfalt der Kempener Innenstadt zu erhalten.
Mit 14 Jahren begann ihr Weg n den Einzelhandel. „Damals habe ich meine Lehre bei Wäsche, Mieder, Wolle Schuffelen in Anrath, wo ich auch gebürtig herkomme, gestartet“, erzählt Boves. Über verschiedene Stationen ging es nach Aachen. Dort arbeitete die Anratherin für ein großes Unternehmen als Gebietsverkaufsleiterin für den Niederrhein. 1981 erfolgte der Umzug nach Kempen, wo vier Jahre später die Tochter und 1987 der Sohn geboren wurden. „Ich habe seinerzeit acht Jahre aufgrund der Kinder eine berufliche Pause eingelegt. Dann bin ich als Aushilfe beim Kempener Stickservice Paland an der Engerstraße eingestiegen. Das war ein Zufall, da die Betreiber zu unserer Nachbarschaft gehörten und so der Kontakt entstanden war“, erinnert sie sich.
Als bei Paland eine Nachfolgerin gesucht wurde, musste Boves nicht lange überlegen: Anfang September 1997 stand sie als Inhaberin hinter der Ladentheke an der Engerstraße 37. Der Verkauf der Immobilie, die mit einem Abriss einherging, zwang Boves, auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten zu gehen. An der Peterstraße 32 wurde sie fündig. Das Herrenmodegeschäft zog aus – und sie zog mit „Boves, Chic mit Stick“ ein.
Ende Februar möchte sie nun ihr Ladenlokal schließen. „Es war eine schöne Zeit, die mir sehr viel Freude bereitet hat. Aber die Entscheidung ist gefallen. Zudem würde ich jetzt gerne einmal mehr Zeit mit der Familie verbringen und mich meinen Hobbys widmen. Dazu gehören der Garten und meine vielen kreativen Tätigkeiten, von Floristik bis hin zu Betonarbeiten“, sagt Boves.