Neues Kempener Prinzenpaar bereitet sich auf Proklamation vor Kempener Prinzenpaar wird proklamiert

Kempen · Am Elften im Elften stellte sich Kempens neues Prinzen­paar offiziell auf dem Buttermarkt der Narrenschar vor. Am Samstag, 11. Januar, werden Norbert und Gerda van de Rydt proklamiert. Wie sich die beiden auf die neue Rolle vorbereiten.

Am Elften im Elften wurde das designierte Prinzenpaar den Kempener Narren offiziell auf dem Buttermarkt vorgestellt. Am Samstag werden Norbert und Gerda van de Rydt nun proklamiert (Archivbild).

Das neue Prinzenpaar der Stadt Kempen kommt aus St. Hubert. Werden Norbert und Gerda van de Rydt also am Samstag in den Farben Kempens oder St. Huberts erscheinen? Wird der Prinz Strumpfhosen tragen? Diese Fragen treiben aktuell viele Menschen im Stadtgebiet um. Beantwortet werden sie erst am Samstag, 11. Januar. Dann werden die beiden zum neuen Prinzenpaar der Stadt proklamiert. Drei Jahre werden Norbert I. und Gerda I. dann in Kempen regieren.

Auf ihre Amtszeit haben sich die beiden schon seit Monaten vorbereitet. Gottfried Willmen, damals Vorsitzender des Kempener Karnevals-Vereins (KKV), habe ihn kurz vor der Narrenmesse 2024 gefragt, ob er in der Nachfolge von Thomas Härtel nicht Karnevalsprinz werden wolle, erzählt Norbert van de Rydt. Er, Norbert, habe Willmen geantwortet, da müsse er erst seine Frau fragen. Gerda van de Rydt gab ihre Zustimmung, und daraufhin begann für das Paar eine abenteuerliche Zeit.

Schneider-Suche stellte sich
als Herausforderung dar

Auf der Suche nach einem Schneider, der ihnen innerhalb weniger Monate ein Prinzenornat und ein Prinzessinnenkleid schneidern könnte, telefonierten sich die beiden durch halb NRW. „Wir haben überall angerufen“, erinnert sich Norbert van de Rydt. „Manche haben nur gelacht und aufgelegt, als wir sagten, wir brauchen die Kleidung in neun Monaten.“ Schließlich wollten sie fürs Programmheft Fotos im Prinzenornat machen lassen. Ein Jahr bis anderthalb Jahre seien mindestens notwendig, erklärte man ihnen. In Münster hatten die beiden schließlich Glück. Inzwischen hängen die Kostüme im Schrank zu Hause in St. Hubert, die langen Federn für die Prinzenkappe sind auch da. Nur die Schuhe musste Gerda van de Rydt noch vom Schuster anpassen lassen: Sie wollte zum Kleid bequeme Sneaker tragen, aufgrund der Länge des Rocksaums mussten die Schuhe aber höhere Sohlen bekommen.

Für Prinzenornat und Prinzessinnenkleid schaffte das Paar einen weiteren Schrank an. Gut zehn Schränke sind es inzwischen, die im Hause van de Rydt ausschließlich Karnevalszubehör enthalten. Denn die beiden sind karnevalsjeck. Seit fast 30 Jahren gehört Norbert van de Rydt dem KKV an, er ist passives Mitglied der Prinzengarde Kempen und im Elferrat der KG Weiß & Blau Kamperlings vertreten. 2004 gründeten die van de Rydts die KG Narrenzunft Kempen mit.

Der KG ist die Nachwuchsarbeit besonders wichtig, rund 65 Kinder tanzen derzeit in den Garden und als Solomariechen bei der KG. Um das Training kümmert sich Judith, Tochter der van de Rydts. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die KG als Ausrichter des Niederrheinischen Garde- und Schautanzfestivals. Garden aus der Region kommen alljährlich zum Turnier in der Oedter Albert-Mooren-Halle. Die ist aktuell zur Sanierung geschlossen, soll erst Ende 2026, wenn alles gut geht, wieder öffnen. Bis dahin haben die van de Rydts also Zeit, „nur“ Prinzenpaar zu sein.

Auf die bevorstehende Session freuen sich die beiden sehr. Doch je näher die Proklamation rückt, desto mehr wächst auch das Lampenfieber. „Um Himmels Willen, natürlich sind wir nervös“, antwortet Gerda van de Rydt denn auch lachend auf die Frage, ob sie aufgeregt sei. Ab Mittwoch, fürchtet sie, könne sie wahrscheinlich gar nicht mehr schlafen. Die Leute hätten so viele Erwartungen an sie. Seit der Vorstellung auf dem Buttermarkt werde sie angesprochen, etwa beim Einkaufen, auch von Leuten, die sie gar nicht kenne, erzählt die 64-Jährige. „Die Leute sagen: Wie schön, dass ihr Prinzenpaar werdet! Und wie schön, dass ihr das mit den Kindern macht! Bleibt so, wie ihr seid.“ Aber wie, rätseln die beiden, sind wir denn? „Das wissen wir selber nicht“, sagt Norbert van de Rydt: „Bislang waren wir die Macher, wir waren nicht auf, sondern hinter der Bühne. Okay, vielleicht stand ich mal als Moderator auf der Bühne. Aber das hier als Prinz, das ist eine ganz andere Hausnummer.“

Nun hoffen sie, den Erwartungen der Kempenerinnen und Kempener auch gerecht zu werden. Ihre Proklamationsrede haben sie schon geschrieben, „das wird eine Art Grundsatzerklärung, wie wir uns den Karneval vorstellen“, sagt Norbert van de Rydt. Was dem 64-Jährigen und seiner Frau besonders wichtig ist: die Nachwuchsarbeit. „Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen mehr eingebunden werden. Ständig heißt es, wie würden nur am Handy hängen. Aber man traut ihnen ja oft auch nichts zu.“

Nach der Proklamation am Samstag werden bis Aschermittwoch viele Auftritte folgen. 30 stehen bislang im Kalender, weitere werden hinzukommen. Die beiden freuen sich auf jeden jecken Termin, besonders auch auf die Narrenmesse am Sonntag, 23. Februar. Die Messe sei ein Highlight, „sie ist immer sehr schön und feierlich“. Doch bis dahin sind noch einige Punkte auf der To-do-Liste zu erledigen. Unter anderem: Wurfmaterial kaufen. Überlegen, wie der Prinzenwagen für den Karnevalszug aussehen soll. Und Vorräte anlegen für den Fall, dass befreundete Karnevalisten frühmorgens zum Eierbraten kommen. Auf die anstehende Zeit freuen sich die van de Rydts spürbar. Trotz aller Aufregung vor der Proklamation.