Beliebte Reiseziele, besondere Kreuzfahrten Hierhin verreisen Kempener am liebsten

Kempen · In den Kempener Reise­büros ist es voll. Die Leute haben Lust zu reisen, zusätzlich locken Früh­bucherangebote. Selbst bei Ländern, für die teilweise Warnungen ausgesprochen wurden, ist die Nachfrage groß.

Patricia Stiel vom First Reisebüro Esser an der Judenstraße berichtet von der großen Nachfrage im Januar.

Foto: Theresa Szorek

Der Jahresbeginn ist eine gute Zeit für einen ausgiebigen Neujahrsputz, für gute Vorsätze – und für Reisefieber. In keinem Monat werden so viele Reisen gebucht wie im Januar. „Das ist traditionell die umsatzstärkste Zeit in der Reisebranche“, berichtet Susanne Utke, die das Reisebüro am Kuhtor in Kempen führt. „Da hat man vielleicht noch das Weihnachtsgeld auf dem Konto, außerdem buchen viele Versicherungen zu Beginn des Jahres ab. Man kann als also besser einschätzen, wie viel Geld man zur Verfügung hat.“

Dass es in Deutschland gerade dazu auch noch nass und kalt ist, dürfte die Reiselust der Kempener noch mehr befeuern. Im Januar ist es hierzulande im Durchschnitt am kältesten. Deshalb sehnen sich viele, die schon jetzt ihren Sommerurlaub buchen, nach warmen Reisezielen. „Am beliebtesten sind nach wie vor die Klassiker Spanien und Griechenland“, erzählt Patricia Stiel vom First Reisebüro Esser an der Judenstraße. „Auch Ägypten und die Türkei sind nach wie vor groß im Kommen.“

Amt warnt vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel

Das Auswärtige Amt warnt zwar vor Reisen in den Norden der überwiegend ägyptischen Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet, doch insgesamt sei die Sicherheitslage in Ägypten aktuell stabil und ruhig, heißt es auf der Webseite. Auch von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und zum Irak wird dringend abgeraten. Die größten Metropolen und die Türkische Riviera befinden sich allerdings im Westen des Landes.

Die größten Rabatte für Frühbucher gibt es noch bis zum 31. Januar, doch auch im Februar und März locken noch besondere Angebote. „Diesen Monat kann man je nach Anbieter bis zu 40 Prozent sparen“, sagt Stiel. Im Tui-Reisebüro an der Engerstraße habe die Nachfrage schon im Dezember angezogen, sagt Betreiber Michael Meier. „Und das, obwohl die Preise sukzessive ansteigen.“ Gefragt sei alles, querbeet. „Nach wie vor bleibt Mallorca beliebt, seit Neuestem ist Thailand gefragt, auch wegen der relativ günstigen Preise“, sagt Meier. „Im Kommen ist außerdem Griechenland mit den Inseln Kreta, Kos und Rhodos. Dort gibt es Hotels, die bereits jetzt für die Sommersaison ausgebucht sind.“

Obwohl sie wegen ihres ökologischen Fußabdrucks und der Förderung von Massentourismus in der Kritik stehen, liegen auch Kreuzfahrten voll im Trend. Es buchen sowohl Paare als auch Familien, berichtet Stiel. „Alleinreisende haben dadurch, dass sie eine Kabine für sich haben, höhere Zusatzkosten. Aber auch die buchen gerne Kreuzfahrten, es gibt ja auch die unterschiedlichsten Angebote.“ Neben den klassischen Touren an Bord der MS Aida oder einer Rheinschifffahrt gibt es auch richtige Expeditionen im Angebot, zum Beispiel in Richtung Antarktis. Dabei sind sogar Wissenschaftler dabei, die mit den Gästen auf dem weißen Kontinent auf Wanderung gehen. Doch damit nicht genug. Im Reisebüro am Kuhtor können „Jeckliner“ für Karnevalsfreunde gebucht werden, Heavy-Metal-Fahrten und Touren, auf denen sich nur queere Menschen an Deck tummeln.

Ein Ende der Hochphase bei Reisebuchungen ist in Kempen erst einmal nicht in Sicht. Den Beraterinnen und Beratern sieht man an, dass sie gerade viel zu tun haben. „Wir haben ein Jahr vor der Krise an der Engerstraße gestartet“, sagt Meier. „Aber es lief direkt ziemlich gut. In diesem Januar ist die Nachfrage allerdings wirklich enorm.“

Der Umsatz der Tourismusbranche ist deutschlandweit mittlerweile höher als 2019 und übertrifft damit das Niveau vor der Corona-Pandemie. „Letztes Jahr war schon ein sehr gutes Tourismusjahr“, resümiert Utke. „Und das Jahr davor auch. Seit der Lockdown vorbei ist, haben die Leute einfach wieder richtig Lust zu reisen – und einen großen Nachholbedarf.“

Laut Stiftung Warentest muss das Reisebüro nicht zwingend teurer sein als Buchungen über Online-Portale. Gerade bei Pauschalreisen, also Gesamtpaketen aus Anreise und Unterkunft, seien die Preise oft gleich.