Nach Stationen in Freiburg und Wehr kam Ließfeld, die in Brüggen-Bracht aufwuchs, wieder zurück in den heimischen Kreis Viersen. Im Herbst 2021 übernahm sie zunächst die Leitung der Nettetaler Stadtbücherei in der Nachfolge von Ulrich Schmitter, kündigte dort aber nach acht Monaten und wechselte nach Kempen. „Wir sind glücklich, Sabine Ließfeld hier zu haben“, sagt Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) damals. Gutes Fachpersonal zu bekommen, sei mehr als nur schwer, erklärte die damalige Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese bei der Vorstellung Ließfelds.

Nun steht die Stadt erneut vor der Aufgabe, eine neue Bibliotheksleitung finden zu müssen. Es sei „immer sehr schade, wenn jemand geht“, sagt Heike Höltken (CDU), Vorsitzende des Kulturausschusses des Kempener Stadtrats. Sie persönlich sei mit der Arbeit Ließfelds sehr zufrieden gewesen, die Stadtbibliothek habe sich toll weiterentwickelt. „Ich bin von der Stadtbibliothek total begeistert“, fügt Höltken an. Das Angebot für Kinder sei sehr gut, auch das für Erwachsene toll. Die Mitarbeitenden in der Bibliothek seien alle „sehr nett, sie versuchen, alles aufzufangen“, berichtet Höltken.

Nach der Kündigung Ließfelds ist die Stelle der Leitung nun seit 1. Januar unbesetzt. Die Stadt will die Stelle zügig neu ausschreiben, dies werde gerade vorbereitet, sagt Jörg Geulmann, der als Beigeordneter der Stadt auch für den Kulturbereich zuständig ist, „die Stelle soll zeitnah neu besetzt werden“. Geulmann weiß allerdings auch, dass das nicht leicht werden dürfte. Diplom-Bibliothekare seien schwer zu bekommen, der Markt sei umkämpft.

In der Stadtbibliothek gibt es neben der Leitungsstelle zwei Stellen für Bibliothekare, davon ist aktuell eine nicht besetzt, zudem gibt es drei Stellen für Fachangestellte für Medien und Informationsdienste (Fami), davon ist eine Stelle derzeit unbesetzt. Was die unbesetzte Fami-Stelle betreffe, sei man aber zuversichtlich, diese bald nachbesetzen zu können, so Geulmann. Zudem gibt es einen Fami-Auszubildenden.

Trotz der personellen Unterbesetzung soll das für 2025 geplante Programm in der Stadtbibliothek wie vorgesehen laufen. Dabei sei die Planung für das neue Jahr noch nicht abgeschlossen, weitere Veranstaltungen würden noch hinzukommen, kündigt Geulmann an. Eltern mit Kindern ab vier Jahre können sich ab Februar beispielsweise wieder auf das Bilderbuchkino freuen, bei dem nicht nur gelesen, sondern auch gebastelt wird. Für Januar und Februar haben Grundschulklassen schon Besuchstermine vereinbart, um die Stadtbibliothek und ihr Angebot kennenzulernen. Im April will die Stadtbibliothek erneut an der bundesweiten „Nacht der Bibliotheken“ teilnehmen, für Mai ist ein Comic-Tag geplant. In den Sommerferien öffnet wieder der Sommerleseclub, und an jedem ersten Donnerstagnachmittag im Monat wird weiterhin eine kostenfreie Berufsberatung durch die Arbeitsagentur angeboten.

Neu will die Stadt im Januar auch die „Bibliothek der Dinge“ vorstellen. Sie bietet die Möglichkeit, Dinge auszuleihen, die man nicht ständig braucht. Durch die „Bibliothek der Dinge“ sollen Interessierte Gegenstände nutzen können, sodass sie diese nicht extra kaufen (und dann irgendwo in der Wohnung lagern) müssen. Die Ausleihe kann auch helfen, wenn man unentschlossen ist, ob man sich ein bestimmtes Gerät anschaffen sollte.

Die Liste, die die Stadtbibliothek auf ihrer Homepage bereitgestellt hat, ist schon recht lang, weitere Dinge sollen hinzukommen. Wer heimwerkert, bastelt oder eine Party plant, sollte einen Blick auf die Liste werfen. Heißklebepistole und Schlagbohrmaschine etwa sind schon da, die Nähmaschine soll im Frühjahr kommen. Popcornmaschine und Smoothie-Maker sind schon da, Beamer und Aktenvernichter sollen noch folgen.