Leiterin des Thomaeum geht in den Ruhestand Frau Regh gibt das Ruder ab

Kempen · Am Donnerstagabend verabschiedete sich die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Thomaeum offiziell von Schulleiterin Agnes Regh, die nun in den Ruhestand geht. Am Freitag gab es dann noch eine Überraschung.

Sehr zur Überraschung der scheidenden Schulleiterin Agnes Regh hatten sich die Schülerinnen und Schüler für Freitag noch eine besondere Aktion ausgedacht: einen Flashmob, bei dem sie auch die Schulhymne anstimmten.

Foto: Norbert Prümen

Agnes Regh liebt Musik. Wen wundert es da, dass die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Thomaeum in Kempen am Donnerstagabend denn auch mit viel Musik, mit Tanz und Gesang Abschied nahm von der Schulleiterin, die einst aus der Leidenschaft für die Musik heraus auch Musik fürs Lehramt studierte? Dass ihr die Geige stets ein treuer Begleiter war, stellte Regh selbst unter Beweis, als sie im Orchester unter der Leitung von Marcel Otto Platz nehmen durfte und man ihr eine Geige reichte.

„Everything will be all right tonight“, unter dieses Motto hatten die Beteiligten den Abend zum Abschied gestellt. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler sangen und musizierten für ihre scheidende Schulleiterin und die Gäste, und Regh war sichtlich gerührt. Fröhlich und mit Rhythmus wollten die Thomaer Regh in den Ruhestand geleiten, die sich gewünscht hatte, dass es an diesem Abend, auch wenn es eine offizielle Verabschiedung war, doch vor allem locker zugehen sollte und die Reden nicht zu lang sein sollten, wie die stellvertretende Schulleiterin Simone Sund augenzwinkernd berichtete.

So ganz klappte das nicht, schließlich wollten viele doch von Regh erzählen, ihr danken und ihr alle guten Wünsche für den Ruhestand mit auf den Weg geben. Wie dieser aussehen könnte, dazu hatte sich die Schulgemeinschaft einige Gedanken gemacht. Denn die 66-Jährige hat einige Hobbys, die sie im Ruhestand nun wohl noch mehr wird genießen können: die Musik, das Segeln, die Gartenarbeit beispielsweise.

So war extra die rote Jolle mit dem Namen „Pir@thomaeum“, die Regh im Sommer der Segel-AG des Gymnasiums geschenkt hatte, im Pädagogischen Zentrum aufgestellt worden. Ein großer Apfelbaum erinnerte an ihre Begeisterung für den Schulgarten, um den sie sich auch im Ruhestand weiterhin mit kümmern will. „Ziehen Sie morgen Gummistiefel an“, forderte Sund ihre bisherige Chefin lachend auf, „er muss morgen in die Erde.“

Schülerinnen und Schüler der Fackel-AG, die unter Leitung von Jürgen Hemkemeyer am Thomaeum alljährlich beeindruckend große, fantasievolle Riesenlaternen für den Kempener Martinszug basteln, schenkten Regh eine Laterne in Form einer Geige, mit beleuchtetem Geigenbogen und dem Hinweis, dass beides an einem Stab befestigt sei, sie diese Fackel also problemlos beim Martinszug tragen könne.

Als Kapitänin ausstaffiert, durfte Agnes Regh am Abend das Ruder an ihren Nachfolger übergeben.

Foto: Birgitta Ronge

38 Jahre lang war Agnes Regh
im Schuldienst tätig

38 Jahre war Regh, die als junge Frau Musik und Spanisch studierte und nach mehreren Stationen an anderen Schulen 2016 schließlich die Leitung des Kempener Gymnasiums übernahm, im Schuldienst. Sie habe sie als „eine engagierte, motivierte Frau kennengelernt, die für ihren Beruf brennt“, erzählte ihre Stellvertreterin Simone Sund, „das hat mich sehr beeindruckt“. Regh sei eine wichtige Ratgeberin gewesen, betonte Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos), der sie als „positiven unruhigen Geist“ beschrieb, „flexibel und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen“.

Aktuell besuchen rund 700 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium Thomaeum, 64 Lehrkräfte gehören dem Kollegium an. Die Schülerinnen und Schüler seien vielfältiger und unterschiedlicher als früher, so Dellmans. Regh habe sich stets mit viel Herzblut für ihre Schülerinnen und Schüler eingesetzt und die Zukunft der Schule vorbildlich fortgesetzt. Auch Benedikt Waerder, Leiter des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums, lobte Regh stellvertretend für die Kempener Schulleiter als eine rührige, kollegiale Frau, die stets Verständnis für andere Schulen und andere Schulformen gezeigt habe. Er hoffe, dass sie die neue Lebensphase genießen könne – all ihre Tätigkeiten und ihre Rührigkeit werde sie wohl im Ruhestand nicht ablegen.

Es sei Zeit, das Ruder in andere Hände zu legen, machten denn auch die Kollegen der scheidenden Schulleiterin klar. Ausstaffiert als Kapitänin, bekam sie zunächst Ruder und Kompass, bevor sie das Ruder vor Publikum an ihren Nachfolger Dominique Clemens übergeben durfte, der am Montag den Dienst am Thomaeum antritt. Sonne im Herzen, den buntesten Garten der Nachbarschaft: Alles Gute wünschten Schüler, Eltern und Lehrer Regh an diesem Abend. Und, wie es sich für echte Seefahrer gehört, „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“.