Kempener sieht aus wie bekannter Stürmer Kempen hat auch einen Erling Haaland
<irwordspace style="word-spacing 015625em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Kempen</irglyphscale></irwordspace> · Nico Wiegand weiß, wie es ist, berühmt zu sein, obwohl er es eigentlich gar nicht ist. Der Kempener wird oft für den Fußballer Erling Haaland gehalten.
Ist er es? Oder ist er es nicht? Nico Wiegand sitzt mit seinen Freunden in einem Shisha-Shop in Moers und spürt die Blicke fremder Menschen auf sich. Schließlich wird er von den Besitzern angesprochen: „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du aussiehst wie Erling Haaland?“ Wiegand ist kein besonders großer Fußballfan, deshalb hat er über die Ähnlichkeit noch nie nachgedacht. Aber es ist 2020, der norwegische Ausnahme-Stürmer ist gerade zu Borussia Dortmund gewechselt und macht dort Furore. Es soll deshalb nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er angesprochen wird.
Erling Haaland fällt nicht nur durch sein markantes Aussehen auf (große Statur, tief liegende Augen, blondes Haar), sondern auch durch sein Talent als Fußballer. 2023 wurde der 24-Jährige zum Uefa-Spieler des Jahres gekürt. Kein Wunder also, dass sein Name in aller Munde ist, als er für 20 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zu Borussia wechselt. „Zufällig hatte ich 2020 auch die gleiche Frisur wie er, als er nach Dortmund kam“, erzählt Wiegand. In seinem Freundeskreis heißt Nico bald nicht mehr Nico. Seine Freunde nennen ihn nur noch Erling. Wenn er jemanden kennenlernt, wird er unter dem Namen des Fußballers im Handy eingespeichert.
„Ich war früher etwas schüchterner als jetzt“, erzählt Wiegand. „Es war schon eine ungewohnte Situation, dass mich auf einmal wildfremde Menschen auf der Straße angesprochen haben und ein Foto mit mir machen wollten.“ Aber irgendwann legt Wiegand den Schalter um und denkt sich, dass er den Spaß ja auch mal mitmachen kann. Als der Sommer mit seinen Konzerten und Festivals vor der Tür steht, besorgt sich der 25-Jährige, der seit zwei Jahren in Kempen wohnt, ein Haaland-Trikot – und löst damit überschwängliche Reaktionen aus.
Auf dem Weg zur Olé-Party-Tour in Oberhausen sind Wiegand und seine Freunde mit einer großen Gruppe von Mallorca-Fans unterwegs. Sein Trikot kommt wahnsinnig gut an. Der ganze Bus tobt und skandiert Haalands Namen. Auf dem Parookaville will jeder ein Foto mit dem Kempener Erling Haaland, besonders auf dem Campingplatz bleiben viele Leute stehen.
Für den Karneval stand
Wiegands Kostüm fest
„Mir fällt es nach wie vor schwer, die Ähnlichkeit zu sehen“, gibt Wiegand zu. „Aber das ist bei einem selbst ja immer schwierig.“ Als der Karneval naht, steht Wiegands Kostüm natürlich fest. Auf dem Rosenmontagszug in Köln tuscheln die Leute und müssen dreimal hingucken, auf den sozialen Medien kursieren schon bald etliche Videos, auf denen Wiegand zu sehen ist. „Mir wurden die ganzen Bilder und Videos dann bei Whatsapp geschickt“, sagt Wiegand. „Das war schon irre.“ Ein Fußball-Tiktoker möchte mit ihm ein Video drehen. Viele Leute filmen Wiegand aber auch heimlich.
Ein Konzert der Band Kaffkiez, jemand aus der Crew filmt ins Publikum und stellt das Video online. „Schlawiner, dieser Erling Haaland“, steht in der Caption. Das Video generiert 4,2 Millionen Aufrufe, in den meisten Kommentaren streiten sich die Leute darüber, ob er es denn nun sei oder nicht. Wiegand finde die Diskussionen total witzig. Wie viele Videos dieser Art von ihm durch das Internet geistern, wisse er nicht genau. „Ich habe irgendwann aufgehört mitzuzählen“, sagt er. „Es gibt aber auch Momente, da will man mit den Jungs einfach mal unter sich sein.“
Seit Erling Haaland 2022 zu Manchester City gewechselt ist, wird Wieland seltener angesprochen. Meistens auf Ballermann-Partys oder Festivals, auf denen viele Fußballfans zusammenkommen. Auch eine Double-Agentur, die Auftritte auf Veranstaltungen und kleine Drehs vermittelt, interessiere sich für ihn. Für Wiegand passe das aber im Moment beruflich nicht. Er arbeitet gerade für eine Baumarktkette.
Mittlerweile trägt Wiegand die Haare anders. „Ich wollte mal was Neues“, sagt er. Fußballspiele guckt er immer noch nicht, außer die Europa- und Weltmeisterschaften. Wenn er mit seinen Freunden in die Shisha-Bar geht, wird er nach wie vor angesprochen. „Die Leute kennen alle meinen Namen nicht, aber sie fragen immer ,Erling, wie geht es dir?‘“