Vor der Laurentius-Kirche Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

<irglyphscale style="font-stretch 985%;">Grefrath </irglyphscale> · An der Stele gegen das Vergessen in Grefrath wurden weiße Rosen niedergelegt. Organisatorin Irmgard Tophoven appellierte, Antisemitismus keinen Raum zu geben.

Viele setzten ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Jüdinnen und Juden.

Foto: Norbert Prümen

(ure) Am Sonntag gedachte die Gemeinde Grefrath an der St.-Laurentius-Kirche der Opfer des Nationalsozialismus. Denn auch hier wurde jüdisches Leben beraubt, vertrieben, entwürdigt und ermordet. Eine Erinnerung an das unfassbar grausame Nazi-Regime ist die Stele aus schwedischem Granit, dem Gedenkstein gegen das Vergessen, gleich an der Treppe hinauf zu St. Laurentius. Während Organisatorin Irmgard Tophoven die Namen der Grefrather Opfer des Nationalsozialismus verlas, legten Grefratherinnen und Grefrather weiße Rosen an den Fuß der Stele.

Sicherlich können Worte Türen des Gedenkens öffnen und können versuchen, das Vergessen zu verhindern. Was Worte nicht können, ist, das Unbegreifliche zu beschreiben, das den Opfern des Nationalsozialismus angetan wurde.

Der Bürgermeister rückte die Zuversicht in den Mittelpunkt

Die Ohnmacht des Wortes machten Schülerinnen und Schüler deutlich, die von ihrer Fahrt nach Auschwitz berichteten. Auf all ihre Fragen würden sie wohl nie eine Antwort finden, betonten sie. Mona Schlegel, Schülerin aus Kempen, stellte die weiße Rose mit ihrer Symbolkraft gegen den Widerstand in den Fokus und richtete ihre Gedanken auf das, was war, und auf das, was sein kann.

Bürgermeister Stefan Schumeckers (CDU) rückte die Zuversicht in den Mittelpunkt seiner Worte. Beispielhaft nannte er das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie, der die Abschiebung drohte, Grefrather Bürger dies aber verhindern konnten. Heute sei die Familie integriert, hätte Arbeit gefunden, die Kinder besuchten die Schule. Ja, bestätigte Pastor Johannes Quadflieg, die Grefrather wollten wach bleiben – für die Erinnerung, für das Gedenken. Ein gemeinsam gesprochenes Gebet aller Anwesenden unterstrich Quadfliegs Appell.

Pfarrerin Barbara Münzenberg rief dazu auf, nicht auf die „alternativen Nachrichten“ und Verschwörungstheorien hereinzufallen. Der Holocaust habe stattgefunden: Zeugnis legten die Sowjetsoldaten ab, die das Lager in Auschwitz am 27. Januar 1945 befreiten. Als ob sie geahnt hätten, dass es schwer werden würde, das Unvorstellbare zu erklären, hätten sie alles dokumentiert. Wie schnell sich Fremdenhass in der Gesellschaft verbreiten kann, machte Hanns Dieter Hüsch bereits 1981 deutlich. Ute Bernstein trug nun dieses Gedicht, „Das Phänomen“, zum Gedenktag vor.

Irmgard Tophoven hatte sich zuvor bedankt, dass auch in diesem Jahr ein „sichtbares Zeichen der Solidarität“ mit den Jüdinnen und Juden gesetzt wurde, „angesichts des erschreckend anwachsenden Antisemitismus und Rechtsextremismus – 80 Jahre nach dem Holocaust.“

Die musikalische Begleitung übernahmen Markus Türk an der Trompete und Johannes Herrig am Klavier.