Verkehr Neue Karte zum Bahnlärm: 95 000 Düsseldorfer betroffen

Auf einer Art Stadtplan sind Schallzonen in Rot- und Blautönen markiert. Jeder Nutzer kann seine Adresse checken.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Lärm ist einer der gesundheitsschädlichen Umwelteinflüsse. Die Folgen des Fluglärms bestimmen da in Düsseldorf meist die öffentlichen Debatten. Weniger im Mittelpunkt steht dagegen der Bahnlärm, der von manchen Experten als noch stressiger beschrieben wird.

Entfernungen zwischen Lärmquelle und Wohnung sind oft extrem kurz, was zur Folge hat, dass der Lautstärkepegel plötzlich ansteigt. Gerade das erhöhe dem Umweltpsychologen Rainer Guski von der Ruhr-Universität Bochum zufolge die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zumal Güterzüge im Gegensatz zu Flugzeugen auch nachts unterwegs sein dürfen und dabei Werte von mehr als 100 Dezibel erreichen, vergleichbar mit einem Drucklufthammer.

Wie die Düsseldorfer von Bahnlärm belastet sind, zeigt die neue Schienenlärmkarte des Eisenbahnbundesamtes, die nach einer Richtlinie der Europäischen Union angefertigt werden muss. Die Fortschreibung von 2009 wurde gestern im Umweltausschuss vorgestellt. Demnach sind rund 95 000 Düsseldorfer Bahnlärm ausgesetzt, gerade mal ein Zehntel sind übrigens laut Betroffenheitsanalyse der Stadt von Fluglärm betroffen.

Die Durchschnittswerte der unterschiedlichen Pegel-Kategorien reichen von 55 bis zu mehr als 75 Dezibel. 1040 Einwohner sind wie zwei Schulen und sechs Krankenhäuser mit einem Dauerschallpegel der höchsten Stufe konfrontiert. Die wird beim Fluglärm übrigens nicht erreicht, vor allem weil die höher gewichtete nächtliche Belastung fehlt. Selbst der Straßenverkehr liegt dort deutlich zurück (ansonsten allerdings weit vorn).

Auf der im Internet veröffentlichten, interaktiven Karte sind große Teile der Stadt in unterschiedlichen Rottönen eingefärbt. Direkt an den Gleisen wechselt die Farbe zu violett und blau, was die höchste Lärmbelastung kennzeichnet. Wie weit der Lärm in die Umgebung strahlt, hängt von der Bebauungsdichte und der Frage ab, ob Lärmschutzwände vorhanden sind.

Genaue Informationen über die Belastung des eigenen Wohnsitzes erfährt der Nutzer, wenn er seine Adresse in ein Suchfeld eingibt. Mit einem Klick auf die Gleistrasse wird in der neuen Karte auch die Zahl der Zugverbindungen angezeigt. Rechtsansprüche auf Lärmschutz gehen aus der Karte nicht hervor. Sie ist allerdings Grundlage für politische Entscheidungen zur Lärmminderung (Lärmaktionspläne).