Bauprojekt Abriss für Kö-Bogen: Mieter sauer

Modehaus an der Schadowstraße verfügt über langfristigen Mietvertrag. Geschäftsführerin fordert Schadenersatz.

Düsseldorf. Bei den Debatten um satte 300 Millionen Euro, die von Architekt Christoph Ingenhoven zwischen Gründgens-Platz und Schadowstraße für die Investoren verbaut werden, geraten sie schnell in Vergessenheit — die noch verbliebenen Mieter der dort stehenden und noch abzureißenden Gebäude. Eine Mietpartei hat sich nun verärgert an die WZ gewand.

Theresa Weingarten, Geschäftsführerin des gleichnamigen Modehauses an der Schadowstraße 42, erklärt, dass ihr Unternehmen noch über einen langfristigen Mietvertrag verfüge. „Der läuft noch bis 2018.“ Die Vermieterseite habe mit ihr bis jetzt weder eine Lösung über einen Aufhebungsvertrag erarbeitet noch einen konkreten Zeitplan für die Abrisspläne vorgelegt.

Filialleiterin Claudia Wisotzki erklärt die Schwierigkeiten, die sich für sie ergeben. „Wir haben keine Planungssicherheit, so kann man kein Geschäft führen.“ Zudem würden sowohl die Mitarbeiter verunsichert als auch die Kunden, die immer seltener den Weg in ihre Filiale finden würden.

Konsequenz für Theresa Weingarten, die in diesem Jahr nach zehn Jahren am Standort eigentlich Jubiläum feiern könnte: Umzug auf bisher eigene Rechnung im Sommer an die Steinstraße. „Der entstandene Schaden muss ausgeglichen werden“, sagt Weingarten. Sie hoffe auf eine einvernehmliche Lösung, ungern möge sie auch den Rechtsweg beschreiten und auf Schadensersatz klagen.

Andere Mieter, die nach WZ-Informationen ebenfalls noch über längerfristige Mietverträge verfügen, wollen sich bislang nicht öffentlich äußern. Weite Teile der Abbruchhäuser von Hausnummer 42 bis 52 — die vor allem den Unternehmen Development Partner, Centrum, B & L-Gruppe sowie DC Values gehören — stehen schon leer. An die Outlet-Stores von SinnLeffers oder Labels Deluxe wurden kurzfristige Mietverträge vergeben. Vodafone, wie das Modehaus Weingarten an der Hausnummer 42 ansässig, will Ende Mai ausziehen.

Auf Vermieterseite dieser Immobilie gibt man sich in Bezug auf die Vertragsprobleme mit Weingarten wortkarg. Ralf Bettges, Sprecher von Development Partner, weist zunächst einmal darauf hin, dass die langfristigen Mietverträge mit dem vorherigen Eigentümern vereinbart worden seien. Zu Unsicherheiten führe nun, dass die künftigen Grundstücke noch nicht endgültig unter den Eigentümern aufgeteilt sind und es noch keinen Bebauungsplan gibt. Damit stünde auch der Termin für die Abrissarbeiten noch nicht exakt fest. Man gehe aber nach wie vor davon aus, dass Ende des Jahres mit dem Abbruch der Tiefgarage und im Folgenden auch der Häuser begonnen werden kann.

Verzögerungen sind möglich, da Stadt und Denkmalpfleger noch über den Abriss der denkmalgeschützten Mauern (die WZ berichtete) auf dem Gründgens-Platz streiten.