Neues Angebot für Eltern: Was tun, wenn der Sohn kifft?

Alarmstimmung gegen Verharmlosung: Die Drogenhilfe will zeigen, wie Familien wieder ins Gespräch kommen.

Neues Angebot für Eltern: Was tun, wenn der Sohn kifft?
Foto: dpa

Düsseldorf. Oft fängt es so an: Eine Mutter findet in der Jacke ihres Sohnes ein kleines Tütchen, dessen Inhalt an Kräutergewürz erinnert — und sich als Marihuana herausstellt. Nach der Entdeckung fällt die Frau aus allen Wolken, überschüttet ihr Kind mit ihren Sorgen und Vorwürfen. Der Jugendliche dagegen versteht das gar nicht, nach dem Motto: Kiffen ist doch harmlos.

Drogenberater Reinhard Fischer kennt solche Konflikte und er weiß, dass beide Seiten oft aneinander vorbeireden. „Zudem haben sich in den letzten Jahren immer mehr Eltern — fast immer Mütter — an uns gewandt, weil sie Hilfe suchen.“ Deshalb nimmt die Drogenhilfe jetzt ein neues Angebot in ihre Programm auf. Im Gruppenseminar an vier Abenden soll es vor allem darum gehen, Eltern zu helfen, mit ihren Kindern wieder zu kommunizieren (siehe Infokasten oben).

Auf der einen Seite stehen laut Fischer oft Eltern, die Cannabis für eine tödliche Gefahr halten. Auf der andern Kinder, die Kiffen als harmlos, vielleicht sogar als gesund bezeichnen, schließlich werde es ja sogar als Medikament verwendet. Diese Auseinandersetzung werde dann zum Dauerkonflikt.

Wichtiger Teil des Seminars sei daher Informationsvermittlung: Was sind die erwünschten Wirkungen von Cannabis, etwa das Gefühl der Entspanntheit, was die unerwünschten, also mögliche Angstzustände? Außerdem die langfristigen Gefahren häufigen Konsums für das Gehirn Heranwachsender.

Fischer und seine Kollegen empfehlen Eltern, ihr Kind genau zu beobachten. Viele könnten den Konsum einschätzen und einschränken. Doch es komme auch vor, dass das Kiffen dazu führt, dass sie sich zurückziehen oder Interessen aufgeben. Klar sei aber, dass totale Verbote oft nichts bringen, allein weil Eltern sie gar nicht kontrollieren könnten. Wichtig sei dagegen, mit dem Kind im Gespräch zu bleiben, Sorgen mitzuteilen, aber auch ein offenes Ohr für die Ansichten der Kinder zu haben.

Fischer hofft, dass im Seminar die Eltern auch voneinander lernen können. Welche Erfolge jeder einzelne am Ende erzielen könne, sei kaum vorherzusagen. Vielleicht gebe ein Sohn das Kiffen komplett auf. Vielleicht lernen beide Seiten einfach erstmal wieder, miteinander zu reden.