Messerstiche: Höhepunkt einer heftigen Familienfehde

Die Tat vom Mittwoch ist Teil eines Streits rumänischer Familien. Die Spur führt in so genannte Problemhäuser.

Messerstiche: Höhepunkt einer heftigen Familienfehde
Foto: David Young

Düsseldorf. Die Gewalttat am Stresemannplatz hat am Mittwoch für Aufsehen gesorgt, am Ende führte die Polizei sieben Menschen ab. Am Donnerstag haben die Behörden Hintergründe der Tat bekannt gegeben. Sie werfen ein Schlaglicht auf ein Milieu, in dem Familienehre viel zählt — und auf Häuser in Bahnhofsnähe, die als Unterschlupf von Kriminellen genutzt werden.

Messerstiche: Höhepunkt einer heftigen Familienfehde
Foto: David Young

Wie die WZ berichtete, war ein 25-Jähriger am Mittwochmittag auf dem Stresemannplatz durch Messerstiche verletzt worden, die Polizei löste eine Großfahndung aus und führte sieben Menschen ab. Vieles blieb aber zunächst unklar. Inzwischen zeichnet sich ab: Hintergrund der Tat dürften Streitigkeiten zweier verfeindeter rumänischer Familien sein. Und die gerieten nicht zum ersten Mal aneinander.

Schon am Sonntag hatte es im Volksgarten eine Auseinandersetzung zwischen Angehörigen beider Familien gegeben. Drei Menschen wurden verletzt, ein 51-Jähriger schwer. Zudem wurde Geld geraubt. An den folgenden Tagen gab es wechselseitige Bedrohungen zwischen den Familien, immer wieder rückte die Polizei an.

Familien, die ihre Konflikte auf gewaltsame Weise austragen, das ist laut Polizei kein Einzelfall. Bei den Vernehmungen am Mittwoch stießen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. Von rechtsfreien Räumen will die Polizei aber nicht sprechen: „Das lassen wir keinesfalls zu.“

Im Zuge der aktuellen Ermittlungen haben Beamte auch zwei Wohnungen in der Kölner und der Stresemannstraße durchsucht. Einzelne Immobilien hat die Polizei seit langem im Blick, weil dort immer wieder Menschen angetroffen werden, die nicht gemeldet sind oder denen Straftaten nachgewiesen werden, oft Diebstahl oder Einbruch. Erst im Herbst hatte die Polizei im Rahmen einer Großrazzia in einem der Häuser im Morgengrauen die Bewohner aus dem Schlaf geklingelt und kontrolliert.

Bei der aktuellen Wohnungsdurchsuchung fanden sich diverse Messer, drei Samuarai-Schwerter, eine Pistole, eine selbstgebaute Axt und Bargeld. Die Polizei hat nun Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, gefährlicher Körperverletzung sowie wegen Raubes und Bedrohung eingeleitet. Konkrete Hinweise auf den Täter vom Mittwoch gibt es aber bislang nicht.