Neues Kulturzentrum in der ehemaligen Consum-Bäckerei
Die gemeinnützige Hans Peter Zimmer Stiftung entwickelt ein riesiges Areal in Flingern.
Düsseldorf. Seit zwei Wochen beherbergt die Landeshauptstadt eine gemeinnützige Stiftung, um die sie andere Städte beneiden dürften, die Hans Peter Zimmer Stiftung zur Förderung der bildenden Kunst und Musik. Ihr Standort ist das ehemalige Consum-Gelände an der Ronsdorfer Straße 77a.
Ihr Kapital sind ihre Grundstücke im Hinterhof bis zur Erkrather Straße, einschließlich der Tankstelle an der Ecke. Sie finanziert sich durch eine 10 000 Quadratmeter große Mietfläche, durch ein paar Wohnungen in den vorderen Häusern sowie durch zwei Gebäude links und rechts vom Eingang, die zu Lofts werden sollen.
Keine 200 Meter vom zukünftigen Kulturzentrum Schwanenhöfe an der Erkrather Straße 230 entsteht ein zweites, gigantisches Zentrum. Es wird 2012 eröffnet und macht Flingern-Süd zum neuen Schwerpunkt der Avantgarde, nachdem Flingern-Nord durch die Galerien und das Kunstzentrum Birkenstraße fast schon ausgereizt ist.
Inhaber an der Ronsdorfer Straße war bis zu seinem Tod im November 2009 der Unternehmer Hans Peter Zimmer, der die ehemalige Großbäckerei der Consum-Genossenschaft zunächst mietete und dann kaufte. Große Teile des Komplexes stehen unter Denkmalschutz.
Die ersten Künstler waren „Vertriebene“ aus dem Hafen, der seit Ende der 80er Jahre zum Medienzentrum umgewandelt wurde. Unter ihnen befand sich der Diplomdesigner, Maler und Performancekünstler Wolfgang Schäfer. Er kam 1987 und blieb. Er schuf seine eigene Kunst, organisierte aber auch Ausstellungen für andere und gewann das Vertrauen des Eigentümers. Allmählich wuchs er in seine Aufgabe als Vorstand der Stiftung hinein.
Auf dem Areal leben 110 Mietparteien, darunter Künstler, Musiker, Architekten, Werber und Inhaber von Internetportalen. In den zwei Etagen tiefen Kellergeschossen liegen 67 (!) Proberäume, die teilweise doppelt belegt sind. Das heißt, im Untergrund arbeitet die Rock-, Punk- und Popsubkultur.
18 Monate nach Zimmers Tod ist die Stiftung als gemeinnützig anerkannt. Damit werden die Mieteinnahmen nicht mehr versteuert, sondern fließen in Kulturprojekte und in den Ausbau der Immobilien. Schäfer schart ein Team um sich, darunter Projektleiter, Projektmanager, Haustechniker, Verwaltungsspezialisten etc. Auch ein Kuratorium zum Überwachen der Aufgaben ist bestellt, mit einem Wirtschaftsberater und einem Kunstberater an der Spitze.
Während die ersten Gaststudios gerade fertig werden, plant Schäfer ein Butoh-Festival am 28. Mai zum Japan-Jahr. Er hatte 1986 den Tanztheater-Star Kazuo Ohno kennengelernt und selbst bei ihm studiert. Ohno begeisterte nicht nur ihn, sondern auch die Choreographin Pina Bausch.