Neujahrsschwimmen: Unerschrockene beweisen sich ihre Fitness

Schon seit 50 Jahren schwimmen im Januar Sportler durch den Rhein. Trotz Wetterwarnung lief beim Jubiläum alles nach Plan.

Neujahrsschwimmen: Unerschrockene beweisen sich ihre Fitness
Foto: DY

Düsseldorf. Bunte Neoprenanzüge, seltsam anmutende Kopfbedeckungen, Verkleidungen, die mehr an Karneval als an einen Neujahrsbrauch erinnern. Und das Geräusch von Schwimmflossen, die auf dem Kieselstrand aufpatschen. So recht wollen die Eindrücke am Rheinstrand an der Kniebrücke am Samstagnachmittag nicht zusammenpassen. Es ist ein Haufen Menschen, dicht gedrängt am Ufer, in dem einzelne Gruppen erkennbar sind, in dem eine Vorfreude, eine Anspannung spürbar ist.

Neujahrsschwimmen: Unerschrockene beweisen sich ihre Fitness
Foto: nigo

Es ist Tradition, dass ein paar Tage nach Beginn des neuen Jahres Schwimmer, Taucher und sonstige Wasserratten zusammenkommen und sich in den Rhein begeben — allein zur eigenen Belustigung, ganz allein aus Spaß an der Freude. Nicht zum Wettkampf, nicht aus Ehrgeiz.

Wobei: „Es geht schon darum, sich selbst zu beweisen, dass man noch genau so fit ist wie vor einem Jahr.“ Es ist Ali Lange von dem diese Worte stammen. Für ihn gehört das Neujahrsschwimmen so selbstverständlich zum Januar, wie der Christbaum zum Weihnachtsfest. Seit 50 Jahren gibt es das Schwimmen im Rhein und seit ebenso vielen Jahren ist der 74-Jährige dabei.

Er ist einer derer, die das Spektakel einst ins Leben riefen. Jahr für Jahr schwimmt er die 5,5 Rheinkilometer von der Kniebrücke bis in den Löricker Hafen. Immer dicht am linken Ufer müssen sich Ali Lange und die anderen Schwimmer — in diesem Jahr waren es 341 — halten, dürfen nicht in die Fahrrinne geraten. Das ist aufwendig sagt Roland Scheidemann von der Düsseldorfer DLRG, die das Schwimmen Jahr für Jahr ausrichtet. Um die 50 Helfer waren im Einsatz, sieben Boote begleiteten die Schwimmer auf ihrem Weg durch den Rhein, unter sie hatten sich zwei Dutzend Rettungsschwimmer gemischt, um für die Sicherheit zu sorgen.

Bei fünf Grad Wassertemperatur kein Kinderspiel, auch wenn man sich die meiste Zeit über von der Strömung tragen lassen könne, sagt Lange. Schwierig werde es beim Einschwimmen in das kleine Löricker Hafenbecken — „dann muss man die Strömung des Rheins verlassen und ins stehende Gewässer wechseln. Das erfordert Kraft.“

Ob das Schwimmen überhaupt stattfinden könne, stand am Samstagmorgen noch zur Debatte. Unwetter sagten verschiedene Wetterdienste für die Region Düsseldorf voraus, andere Handyapps meldeten Gegenteiliges. Eine verzwickte Situation für alle diejenigen, die bei der DLRG darüber entscheiden mussten, ob sie das Jubiläum des Neujahrsschwimmens erlauben könnten. Sie entschieden sich schließlich dafür — „das Wetter schien uns berechenbar“, sagt Scheidemann.