NRW-Forum wird zur Spielmasse
Um Platz für neue Sammlungen zu schaffen, bastelt die Stadt an einem Masterplan für Kulturbauten.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer Kunstszene ist in Bewegung. Die Angebote von Sammlern bringen eine Debatte in Schwung, die generell danach fragt, welche Kunst wo gezeigt werden soll und welche Angebote das Profil der Stadt schärfen.
Den Anstoß hat Bürgermeister Friedrich Conzen gegeben. Der CDU-Fraktionschef will verhindern, dass der Stadt nach der Absage des Sammlerehepaars Schürmann weitere Sammlungen durch die Lappen gehen. Die Gefahr besteht, da aus der Erweiterung des Ehrenhofs (museum kunstpalast, NRW-Forum) wegen der Finanzkrise zunächst nichts wird.
In der WZ hat der Politiker eine Verlegung des NRW-Forums ins Spiel gebracht. "Der Medienhafen wäre ein guter Standort", sagt Conzen. "Wir haben dort attraktive Architektur und Ausgeh-Locations. Was dort fehlt, ist Kultur."
Aber auch der Belsenpark in Oberkassel oder gar eine Umnutzung der Rheinterrasse sind für Conzen möglich. Während Kulturdezernent Hans-Georg Lohe an einem Masterplan Kulturbauten schreibt, steckt Conzen ein äußerst weites Feld ab. "Denkverbote sollte es nicht mehr geben."
1200 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat das NRW-Forum, und auf sie hat Conzen ebenso einen Blick geworfen wie auf die Verwaltung im Ehrenhof. "Die Flächen kann man anders nutzen." Er denkt auch an Immobilien, "die man bislang nicht mit Kunst in Verbindung bringt", etwa die Lantz’sche Villa in Lohausen - sie würde sich als Adresse der Zero-Gruppe um den Nagelkünstler Günther Uecker anbieten.
Werner Lippert, der Chef des NRW-Forums, kennt die Ideen nur aus der WZ. Er hat mit attraktiven Foto- und Videoschauen und 100.000 Besuchern pro Jahr frischen Wind in den Ehrenhof gebracht, lehnt aber einen Umzug nicht generell ab. "Wenn, dann müsste man den Standort richtig puschen und uns etwas Ordentliches hinstellen."
Lippert ist längst ein Star unter den Museumsleuten, und er macht mit neuen guten Nachrichten die Situation nicht einfacher. Denn das NRW-Forum wird auch zur Spielmasse der Kulturpolitik, weil es Ausstellungen organisiert, aber keinen eigenen Fundus hat. Dies könnte sich ändern. Erster Fall: "Wir sind im Gespräch mit Peter Lindbergh", verrät Lippert. Der Fotograf der Supermodels erwäge, seinen Nachlass nach Düsseldorf zu geben.
Kein Wunder, dass angesichts solcher Nachrichten die grüne Kulturpolitikerin Marit von Ahlefeld einem Umzug des Forums nur zustimmen will, wenn Lippert selbst diesen anstrebt. "Er hat viel Farbe in den Ehrenhof gebracht." Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) möchte eine "ausgeruhte Debatte" und klären, "was die Stadt weiterbringt.
Wir müssen nicht allen Wünschen von Sammlern folgen, die von uns auch noch tolle Grundstücke haben wollen." Ähnlich argumentiert ihre SPD-Bürgermeisterkollegin Gudrun Hock, die sich für ein Zentrum der Foto- und Videokunst bei Julia Stochek und Andreas Gursky in Oberkassel stark macht. "Düsseldorf muss stärken, was es unverwechselbar macht und wofür wir in der Welt berühmt sind."