Corona-Schutzmaßnahmen OB Geisel löscht Farid-Bang-Video
Düsseldorf · Via Facebook teilt der OB mit, das Video von der Seite der Stadt genommen zu haben. Damit sei er dem Willen der Fraktionen im Rat gefolgt. Entschuldigen will er sich nicht.
Gewartet hatten viele schon den ganzen Tag darauf, um 17.18 Uhr meldete OB Thomas Geisel dann auf seiner Facebook-Seite Vollzug: Das umstrittene Video mit Farid Bang, in dem der Rapper zur Einhaltung der Coronaregeln aufruft, sei auf den städtischen Seiten gelöscht worden und nun nur noch auf der Seite von Farid Bang zu sehen. Geisel schreibt zur Begründung, er sei damit dem Willen der Fraktionen gefolgt. Wie berichtet, hatten in der Tat CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke öffentlich kritisiert, dass Geisel hier einen Rapper zum Botschafter der Stadt gemacht habe, der immer wieder mit frauenverachtenden oder antismemitischen Texten aufgefallen sei.
Ganz offensichtlich will Geisel klarmachen, dass er nicht von sich aus das Video einkassiert, sondern auf politischen Druck hin. Dememtsprechen schreibt der OB zur Begründung in seinem Post: „Bei aller – berechtigten – Kritik an der Person von Farid Bang sehe ich keinen Anlass für eine Entschuldigung.“ Vielmehr gebe es in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen. Insofern bedürfe es einer Ansprache, so Geisel, „die von denjenigen, deren Verhalten sowohl unter dem Gesichtspunkt des Infektionsschutzes als auch im Hinblick auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung Anlass zur Sorge gibt, gehört und als glaubwürdig empfunden wird“. Einen wirklich überzeugenden Alternativ-Vorschlag habe er diesbezüglich nicht gehört. „Die Toten Hosen – zweifellos vorzügliche Botschafter unserer Stadt – kommen erkennbar nicht infrage“, schreibt der OB.
Zu Farid Bang fügt Geisel dann noch hinzu, dessen Texte seien „nach meiner persönlichen Vorstellungswelt in der Tat teilweise widerwärtig“. Es solle aber auch erwähnt werden, dass dessen großzügige Spenden von Schutzmasken von zahlreichen caritativen und städtischen Einrichtungen wie der Feuerwehr dankbar angenommen worden seien.
Dass Geisel damit die Kritiker des Videos nicht zufriedenstellt, dürfte ihm auch selbst klar sein. Und tatsächlich, schon am Dienstagabend äußerte sich Stefan Engstfeld, der OB-Kandidat der Grünen, entsprechend: „Das ist ein überfälliger Schritt. Das Video hätte nie produziert, geschweige denn veröffentlicht werden dürfen. Dass Oberbürgermeister Geisel kein Wort der Entschuldigung an die Bürgerinnen und Bürger über die Lippen bringt, ist kein Zeichen für Souveränität und Größe.“