Jakub Piotrowski kommt vom KRC Genk Fortuna verpflichtet einen neuen Regisseur

Düsseldorf · Der erste Zugang für die neue Saison in der zweiten Fußball-Bundesliga ist da: Jakub Piotrowski kommt vom KRC Genk und soll Kevin Stöger ersetzen. Auch wenn er ein völlig anderer Spielertyp ist.

Jakub Piotrowski (l.) und Trainer Uwe Rösler beim Laktatest am Dienstag in der Leichtathletikhalle neben der Arena.

Foto: Fortuna Düsseldorf

Gut gelaunt war er, der Uwe Rösler, als er am Dienstagmittag vor die Presse trat. Das tat er diesmal wirklich, zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Beschränkungen der Deutschen Fußball Liga lud die Fortuna wieder zu einer Pressekonferenz in die Arena — und nicht virtuell zu einer Videoschalte wie in den Monaten zuvor. Alles natürlich mit dem gebotenen Abstand im großen Pressekonferenzraum, aber es tue schon gut, sich mal wieder zu sehen und ausgiebig zu plaudern, sagte Trainer Rösler, der einiges zu erzählen hatte. Fast eine Stunde dauerte das Treffen.

Dabei ist ja noch recht wenig bekannt über Kader und Ziele für die kommende Zweitliga-Saison. Und das nicht etwa, weil die Düsseldorfer sich nach dem Abstieg ein Schweigegelübde auferlegt hätten, sie wissen selbst noch nicht, was konkret von ihnen zu erwarten ist. Weil unklar ist, welcher Leistungsträger erhalten bleibt. Rösler hofft natürlich darauf, Kaan Ayhan, André Hoffmann, Matthias Zimmermann und Kenan Karaman halten zu können, obwohl die durchaus Chancen hätten, einen Platz in einem Erstligakader zu ergattern — und alle bis auf Karaman eine Ausstiegsklausel im Vertrag stehen haben. Aber ob sie wirklich bleiben? Weiß niemand. Auch Rösler nicht, der deswegen immer wieder vom „Ist-Zustand“ sprach. Er könne nur das bewerten, was er wisse. Und aktuell weiß er zumindest, „dass wir keine offizielle Anfrage für einen unserer Spieler haben“.

Auf der anderen Seite der Transferübersicht hatte sich bis Dienstag ebenfalls noch nichts getan. Trotz der 16 Abgänge gab es noch keinen Sommerzugang zu vermelden. Das änderte sich aber am Nachmittag. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz bestätigte Rösler eine Meldung des „Express“, dass die Fortuna vor der Verpflichtung von Jakub Piotrowski steht und der Pole bereits beim Laktattest am Morgen in der Leichtathletikhalle neben der Arena anwesend war. Gegen 17.30 Uhr machte der Klub den Transfer dann perfekt. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler kommt vom belgischen Erstligisten KRC Genk an den Rhein.

Piotrowski soll im Mittelfeld die Fäden ziehen

Damit ist eine der wichtigsten Planstellen im Kader besetzt. Piotrowski soll nämlich im Mittelfeld die Fäden ziehen. So wie es Kevin Stöger tat, dessen Vertrag nach der Saison auslief — und der wegen des Abstiegs nicht zu halten war.

Wie wichtig Stögers ordnende Hand war, war vor allem immer dann zu sehen, wenn sie fehlte. So wie in der Hinrunde. Da saß der Österreicher wegen eines Kreuzbandrisses über Monate auf der Tribüne — und prompt sah das längst nicht mehr so gut aus, wie in der überragenden Rückrunde 2018/19. Als Stöger im Frühjahr in den Kader zurückkehrte, änderte sich das Spiel der Fortuna schlagartig. Und noch mal mehr nach dem Trainerwechsel von Friedhelm Funkel zu Uwe Rösler, der auch im Abstiegskampf Ballbesitz und Dominanz predigte. Doch in den letzten Wochen der Saison ließ Stöger wieder nach — und prompt auch das Spiel der Fortuna, die letztlich abstieg.

Nun soll Piotrowski zur prägenden Persönlichkeit im Spiel werden. Wobei niemand einen eleganten und wendigen Spielmacher wie seinen Vorgänger erwarten sollte. „Er ist kein Kevin Stöger“, sagte Rösler und nannte seinen neuen Mittelfeldmann einen „in allen Bereichen sehr gut ausgebildeten Spieler, der in einigen Bereichen noch top werden muss“. Ein dynamischer Mann mit „großer Laufstärke“, der auf allen Positionen in der Zentrale eingesetzt werden kann.

Dawid Kownacki soll von seinem Landsmann profitieren

In Genk konnte sich der polnische U 21-Nationalspieler zuletzt dennoch nicht durchsetzen. Was allerdings nicht verwunderlich sei, wie Rösler sagte. An internen Konkurrenten wie Sander Berge und Ruslan Malinovskyi sei kein Vorbeikommen gewesen, nicht umsonst seien die beiden ja für zweistellige Millionenbeträge nach England beziehungsweise Italien gewechselt. Auch Piotrowski verließ den KRC im Winter, wurde an den Ligakonkurrenten Waasland-Beveren verliehen, kam aber nicht über fünf Einsätze hinaus.

Bei der Fortuna startet er nun also einen neuen Anlauf, sich fern der polnischen Heimat durchzusetzen. Was besonders Dawid Kownacki freuen dürfte. Der polnische Fortuna-Stürmer, der vergangene Saison zum teuersten Zugang der Vereinsgeschichte wurde, erlebte eine Saison zum Vergessen: viele Verletzungen, keine Tore. Nun soll alles besser werden. Und geht es nach Trainer Rösler, bekommt er durch seinen Landsmann einen Schub. „Wir erwarten uns sehr viel von Dawid“, sagte Rösler. Für was das am Ende reichen soll, steht allerdings noch nicht fest.