Düsseldorf Ösi-Kölner besingen Düsseldorferin

„Kaiserschmorrn“ erobern mit ihrem Song „Die Düsseldorferin“ das Netz. Uraufführung ist im Millowitsch-Theater.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Sie — natürlich blond — trägt Burberry-Schal und Ugg-Boots, Sonnenbrille, an den Armen massig Einkaufstüten und in der Hand einen dampfenden Kaffee to go. So stolziert sie über die Kö. Die Düsseldorferin. An ihrer pinken Leine aber hängt kein frisiertes Köterchen, sondern FC-Köln-Maskottchen Hennes, mit Vereinsschal dekoriert, und lässt es mit gehobenem Bein aufs Pflaster des Prachtboulevards laufen. Mit dieser Illustration nehmen vier in Köln lebende Exil-Österreicher und ein ur-kölsche Jung jetzt die Feindschaft und Nähe beider Rheinmetropolen aufs Korn. Gemeinsam machen sie als „Kaiserschmorrn“ Musik, haben jüngst — natürlich in Kölle — ihr Lied „Die Düsseldorferin“ vorgestellt. Offizielle Uraufführung ist im neuen Jahr im Millowitsch-Theater. Aber: Nach Düsseldorf wollen sie auch.

Foto: Kaiserschmorrn

Man traf sich bei einem Länderspiel der Ösi-Elf, ein gemeinsamer Besuch, organisiert von der kleinen österreichischen Community in der Domstadt. Sie alle waren entweder beruflich oder wegen der Liebe im Rheinland gelandet — oder gekommen wegen des Jobs und der Liebe wegen geblieben. Nun freute man sich, mal wieder unter seinesgleichen zu sein, versackte bis in den frühen Morgen — und spielte und sang dabei spontan „Austro-Pop“. Der Grundstein für „Kaiserschmorrn“ war gelegt — auch wenn der Name erst ein wenig später entstand, natürlich bei einem gemeinsamen Abendessen.

Die vier Österreicher der Band, das sind Ulrike Kriegler, Lebensgefährtin des FC-Köln-Trainers Peter Stöger (auch im Musikvideo zu sehen), RTL-Wetterfrosch Christian Häckl, Illustrator Ted Gustavson, der eine Kölnerin geheiratet hat, und Endi Palli — der beim TC Benrath Tennis spielt. Der Ur-Kölner Peter Schönberger — „unser Methusalix“, erklärt Palli — kam quasi als Integrationshilfe hinzu. Und schon stimmte der Mix fürs neue Genre: Ösi-Kölsch-Pop.

Das Thema des ersten Hits hat jede Menge persönliche Hintergründe. Vor allem den, dass Österreicher den Köln-Düsseldorf-Hass überhaupt nicht nachvollziehen können, erklärt Ulrike Kriegler: „Für uns ist das skurril. Es ist ja die gleiche Umgebung. Eine Höhe, ein Klima. 40 Kilometer Entfernung.“ Etwas ganz Anderes sei es ja wohl, wenn sie als Wienerin — also als Hauptstädterin — mit Kühen und Bergen in einen Topf geschmissen werde. „Da sind 400 Kilometer dazwischen!“ Und dann war da Pallis eigene Geschichte: Er verliebte sich in eine schicke, schöne Frau. Und immer wenn die Kumpels fragten, woher sie komme, und er antworten musste: „Düsseldorf“ — da verzog man das Gesicht. Der kölsche Jung — wenn auch aus Österreich — mit seiner Düsseldorferin, um den es im Song geht, basiert also auf historischen Begebenheiten. Pallis Liebe hat übrigens gehalten.

Deshalb ist „Die Düsseldorferin“ auch kein stures Landeshauptstadt-Bashing. „Eigentlich ist es sogar ein Kompliment“, sagt Palli. Als schick, hip und soooo schön wird sie besungen, die Dame von der Kö. Auch wenn es natürlich ein Verrat an Kölle sein muss, sie zu lieben. Aber selbst Peter Schönberger, der gebürtige Kölner, bekennt: „Ich hätte nichts gegen eine schöne Düsseldorferin an meiner Seite!“

Das sah man auch bei der Kölschband „Die Cöllner“ so — deren Frontmann ist, wie könnte es anders sein, Österreicher und kam zur Videopremiere im Wirtshaus. Bei Ulrike Krieglers Kaiserschmarrn kam er mit Kaiserschmorrn ins Ratschen. Ergebnis ist das gemeinsame Konzert „Kölsch und Kaiserschmarrn“ am 31. März 2017 im Kölner Millowitsch-Theater. „Wir suchen noch eine Location, wo wir es in Düsseldorf präsentieren“, sagt Endi Palli. Immerhin: Binnen zwei Wochen wurde das Video auf Youtube ohne jegliche Werbung weit über 40 000 Mal geklickt. Eine Kölsch-Düsseldorfer Liebe — da ist wohl Musik drin.