Orden verliert 7,2 Millionen Euro
Franziskaner gehen Finanzdienstleister auf den Leim.
Düsseldorf. Sechs Mitarbeiter des Dresdner Finanzdienstleisters Infinus sind im vergangenen November festgenommen worden. Der Vorwurf: Die Firma soll im großen Stil betrogen haben. Wie Lorenz Haase von der Dresdner Staatsanwaltschaft bestätigt, wird momentan von einem Anlagevermögen von 400 Millionen Euro und 24 0000 Geschädigten ausgegangen.
Unter den Geschädigten ist auch der Verein „Ordensgemeinschaft der Armen-Brüder des heiligen Franziskus Sozialwerke“ (Franziskaner) aus Düsseldorf. Laut der „Sächsischen Zeitung“ gehört dieser zu den größten Gläubigern der Finanzgruppe.
Wie Bruder Matthäus Werner am Montag bestätigte, hat die Ordensgemeinschaft 7,2 Millionen Euro an das Unternehmen verloren. Geld, das für den Erhalt von zwei Altenheimen und weiterer sieben Häuser der Wohnungslosenhilfe im Stadtgebiet vorgesehen war. Dort sollen Obdachlose wieder in ein geregeltes Leben integriert werden.
„Wir haben fünf Jahre keine Probleme mit Infinus gehabt. Bis zu dem Skandal war das Unternehmen stets hoch geratet“, sagt er. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Vereins, Heinz-Theo Wollschläger, habe er sich damals für Infinus entschieden. Die gute Rendite habe sie überzeugt, sagt Werner. „Sowas gibt es bei der Stadtsparkasse und den Banken vor Ort nicht.“
Die 7,2 Millionen Euro seien lange angespart und aus den vorgesehenen Beträgen der Pflegesätze gebildet worden. „Wir müssen Investitionen vornehmen“, so Werner. „Aber nicht nur, um Kapital zu machen. Allein aus den gezahlten Zuschüssen lassen sich die Investitionen und Modernisierungen der Häuser nicht bezahlen.“ Spenden seien jedoch in keinem Fall für die Finanzgeschäfte verwendet worden, betont Werner.