Eishockey: Andrea Lanzl lebt olympischen Traum

Die 26-Jährige spielt im Sommer in Düsseldorf Skaterhockey. Im Winter steht sie auf dem Eis, nun auch in Sotschi.

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Düsseldorf. Normalerweise spielt Andrea Lanzl fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wenn wir Glück haben, sind mal 50 Zuschauer da“, sagt die 26 Jahre alte Eis- und Skaterhockeyspielerin. Dieser Tage kann sich die Stürmerin der Düsseldorf Rams aber nicht über zu wenig Aufmerksamkeit beschweren. Wenn Lanzl am Dienstag um 11 Uhr (Ausschnitte in der ARD, das ganze Spiel im Internet) mit dem Eishockey-Nationalteam bei den Olympischen Spielen in Sotschi auf Schweden trifft, werden wieder Tausende Zuschauer in der Halle sein.

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Bereits am Sonntag war das so. Da ging es zum Auftakt gegen Gastgeber Russland. 5100 Fans machten die Schayba-Arena zu einem Tollhaus. „Ich habe mein eigenes Wort nicht verstanden. Es war die pure Freude“, sagt Lanzl, die selbst aber zum Pechvogel wurde. Bis zur 46. Minute führten die Deutschen sensationell. Doch dann brachen alle Dämme. 4:1 hieß es am Ende für die Russinnen. Und Lanzl hatte die Niederlage mit einer Art Eigentor zum 1:2 eingeleitet. Wirklich Schuld hatte sie zwar nicht, sie wurde angeschossen und fälschte den Puck unglücklich ins eigene Tor ab. „Aber man ärgert sich natürlich trotzdem.“

Jetzt heiße es: Spiel abhaken und auf das nächste freuen. Denn obwohl die Deutschen unter die ersten Fünf kommen wollen, geht es um das Erlebnis. „Es bedeutet uns eine Menge, wieder bei Olympia spielen zu dürfen. 2010 hatten wir uns nicht qualifiziert, wir hatten schwere Jahre, jetzt geht es wieder bergauf“, sagt Lanzl, die sich in Sotschi pudelwohl fühlt.

Zwar seien die Sicherheitsvorkehrungen enorm, aber das Bild, das von den Medien gezeichnet wird, kann Lanzl nicht unterschreiben. „Das ist bei anderen Turnieren genauso. Wir genießen das trotzdem. Die Menschen sind sehr freundlich und die Gegend ist schön.“ Besonders der Kontakt mit Sportlern aus aller Welt sei toll.

Vielleicht trifft sie ja auch auf ihre Vorbilder aus der nordamerikanischen Eliteliga NHL. Die hat ihre Stars für das Männer-Turnier nach Sotschi geschickt. Lanzl freut sich besonders auf Schwedens Kapitän Henrik Zetterberg und Russlands Superstar Pavel Datsyuk. Die spielen beide in Detroit, Lanzls Lieblingsteam.

Obwohl sich die 27-Jährige, die in der Jugend bei der DEG aktiv war und bis heute bei den Rams Skaterhockey spielt, mittlerweile in Augsburg studiert, hält sie Kontakt nach Düsseldorf. Bei allen wichtigen Spielen ist sie dabei und wurde mit den Rams zuletzt zweimal Deutscher Meister. Vom ganz großen Wurf träumt sie in Sotschi aber nicht, getreu nach dem olympischen Motto: Dabeisein ist alles.