Schulpsychologe: „Eltern sollten mehr Verständnis zeigen“

Schulpsychologen arbeiten vor Ort mit Lehrern, Schülern und Sozialarbeitern

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Düsseldorf. Um die insgesamt 170 Schulen in Düsseldorf kümmern sich 19 Schulpsychologen. Sie sind regelmäßig vor Ort an den Schulen und versuchen gemeinsam mit Schulsozialarbeitern und Lehrern, Schülern in Not zu helfen und parallel präventiv zu arbeiten.

„Wir haben schon seit Jahren kein klassisches Zeugnistelefon mehr. Wir bieten Krisenberatung für Schüler ganzjährig an — am Telefon und auch als schulpsychologische Beratung“, sagt Stefan Drewes, Leiter der Schulpsychologischen Beratung der Stadt. 1200 Anmeldungen zur schulpsychologischen Beratung gibt es jährlich — Tendenz steigend. „Wir glauben daher, dass es sinnvoller ist, die Probleme direkt an den Schulen aufzugreifen, damit sie sich gar nicht erst zuspitzen“, erklärt Drewes.

Auch der Kontakt zu den Eltern werde gesucht und gemeinsam mit diesen erörtert, wie es zum Leistungsabfall kommen konnte. „Wir versuchen dann zu klären, ob Überforderung, Mobbing oder gar Probleme mit den Lehrern dahinterstecken“, führt Drewes aus. Die Angebote der schulpsychologischen Beratung seien kostenfrei, neutral und vertraulich, sagt Drewes weiter. „Es gibt auch Fälle, bei denen eine telefonische Beratung ausreicht“, berichtet Drewes,

In der Mehrzahl suchten Eltern Hilfe bei der Schulpsychologischen Beratung. Ihnen raten die Experten, entwicklungsbedingte Probleme nicht gleich zu dramatisieren. Helfen könne in solchen Fällen schon, wenn die Eltern Verständnis zeigten, erklärt Drewes. Bei größeren Konflikten innerhalb der Familie würde man in Einzelfällen an die Familienberatungsstellen vermittelt.

„Wenn beispielsweise die Leistungen eines Fünftklässlers im ersten Halbjahr nachgelassen haben, muss das kein Indiz für eine Überforderung sein“, erzählt Drewes weiter. „Es kann auch mit der Umstellung auf die neue Schulform zu tun haben.“ Da rate man zu Gelassenheit, gegebenenfalls sollte die Organisation der Hausaufgaben überprüft werden.

Und auch das kommt laut Drewes vor: Oft hätten Kinder die Fähigkeit, ihre schulischen Leistungen wieder in den Griff zu kriegen.