Packendes Tanzerlebnis mit Marco Goecke
Neue Premiere des Balletts am Rhein in Duisburg.
Ironisch, wild, politisch, schwärmerisch — der neue Tanzabend des Balletts am Rhein ist geprägt von Stimmungsvielfalt. Zentrum und überraschendstes Stück des dreiteiligen Programms ist „Le spectre de la rose“ von Marco Goecke, der, 1972 in Wuppertal geboren, als Choreograf weltweites Ansehen genießt. „Spectre“ ist das zweite Goecke-Werk, das das Ballett am Rhein tanzt. Die Originalchoreografie wurde 1911 uraufgeführt und stammt von Mikhail Fokine, der sie auf der Grundlage von Carl Maria von Webers Komposition „Aufforderung zum Tanz“ schuf.
Goeckes Version sprengt den romantischen Kern der ursprünglich märchenhaften Geschichte von dem Mädchen und dem Rosengeist und lässt auf der karg gestalteten Bühne eine packende Körperlichkeit gedeihen. In atemberaubender Schnelligkeit fallen die Tänzer über das Port de Bras her, peitschen ihre Arme und Hände in alle erdenkliche Richtungen. Der Oberkörper ist das Epizentrum aller Bewegung, das klassische Tanzvokabular nur noch als Skizze erkennbar. Das Ganze — ein herausragendes Erlebnis.
Neben Goecke gibt es noch ein frühes Werk von Martin Schläpfer zu sehen, „Appenzellertänze“, eine heiter-ironische Betrachtung seiner Schweizer Herkunft. Dritter Programmpunkt: „Der Grüne Tisch“ von Kurt Jooss, ein Meisterwerk über den 1. Weltkrieg, das auch 86 Jahre nach seiner Uraufführung nichts an Expressivität eingebüßt an. Der neue Tanzabend des Ballett am Rhein ist vorerst nur im Düsseldorfer Partnerhaus in Duisburg zu sehen, bis 6. April. kus
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