Menschen aus Düsseldorf Der Strippenzieher im Hintergrund

Düsseldorf · Nach 44 Jahren im Rathaus Eller hat sich Peter Frymuth als Leiter der Bezirksverwaltungsstelle im Stadtbezirk 8 verabschiedet. Langweilig wird dem 66-jährigen Pensionär nicht werden, dafür wird schon der Fußball sorgen.

Peter Frymuth war mehrere Jahrzehnte der Hausherr im Rathaus von Eller. Jetzt kann er sich auf andere Dinge konzentrieren.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn es nach ihm ginge, würde er auch in dieser Woche am liebsten wieder seinen angestammten Platz im Rathaus Eller einnehmen. Aber irgendwann ist halt Schluss, und Peter Frymuth hatte ja bereits eine achtmonatige Job-Verlängerung erwirkt, weil er nun mal zu Ende bringt, was er angefangen hat als Leiter der Bezirksverwaltungsstelle im Stadtbezirk 8.

Und überhaupt hat der 66-Jährige ja noch den Fußball, sodass er auch an seinem ersten offiziellen Tag als Rentner am Montagmorgen um 7.24 Uhr in den Zug Richtung Frankfurt stieg, wo die Präsenz des DFB-Vize in dieser Woche erforderlich ist. „Die Wahlperiode geht bis 2025“, sagt er – und lässt durchblicken, dass es auch danach für ihn noch lange nicht das Ende sein muss.

Oberbürgermeister Stephan Keller hält eine Abschiedsrede auf Frymuth.

Foto: Ingo Lammert/Photogaphie Ingo Lammert

Feierabend ist nun aber im Rathaus Eller – nach sage und schreibe 44 Jahren. 1979 hatte Frymuth erfolgreich seine Prüfung für den gehobenen nichttechnischen Dienst abgelegt, war bis 2000 Schriftführer, seitdem Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, neun Kommunalwahlen hat er miterlebt. „Ich habe trotz verschiedener politischer Konstellationen immer das nötige Vertrauen gespürt und daher auch nie das Verlangen gehabt, zu wechseln“, sagt Frymuth.

Mit Thomas Geisel besuchte Peter Frymuth in Rio 2016 ein Olympia-Fußballspiel.

Foto: Stadt Düsseldorf

Bei der Verabschiedung wurde Frymuth mit Lob überschüttet

Frymuth hat mehrere Oberbürgermeister erlebt – darunter auch Dirk Elbers.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Bei seiner Verabschiedung im Schützenhaus Eller wurde er natürlich mit Lob überschüttet. „Er war der ruhende Pol, der Dreh- und Angelpunkt im Rathaus“, so Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen. Er habe stets vermittelnd und pragmatisch agiert, war immer Ansprechpartner für die Bürger und habe sich doch nie in den Vordergrund gedrängt, fügte sie hinzu.

Er sei „das Urgestein im Rathaus Eller“ gewesen, habe die Bezirksverwaltung mit ruhiger Hand geführt, sei Nahtstelle zwischen Politik und Verwaltung gewesen und habe in diesem Sinne ein starkes Netzwerk aufgebaut, resümierte Oberbürgermeister Stephan Keller. Viele politische wie gesellschaftliche Weichenstellungen hat Frymuth begleitet, vom Ankauf des Kulturbahnhofs Eller 1984 über die Sanierung des Rathauses 2001 bis zum Bau der Skaterbahn 2018. Schmerzhaft in Erinnerung ist ihm das Hochwasser vor zwei Jahren geblieben, als in Vennhausen ein Mensch starb. Als wegweisend bewertet er den Umzug des Schützenplatzes Eller vom Sodener Weg an die Heidelberger Straße, „obwohl am alten Standort bis heute die geplante Bebauung nicht realisiert wurde“.

Dass es Peter Frymuth in nächster Zeit langweilig wird, ist nicht zu befürchten. Der einstige Stürmer des SV Lohausen (bis zur A-Jugend) hat früh neben dem Platz seine Rolle gefunden, war zu Beginn vor allem im Jugendbereich aktiv und ist heute außer DFB-Vizepräsident auch Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes und des Fußballverbandes Niederrhein. Im Aufsichtsrat von Fortuna besetzt der Vater von zwei Kindern ebenfalls noch einen Stuhl, nachdem er als Vorstandsvorsitzender des heutigen Zweitligisten zwischen 2004 und 2014 entscheidenden Anteil daran hatte, dass der Verein sich finanziell konsolidieren und von der dritten bis in die erste Bundesliga aufsteigen konnte. Ob die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus in der nächsten Saison gelingen wird, darüber kann der Bundesverdienstkreuzträger nur spekulieren: „Es sind Hochkaräter runtergekommen, aber in diesem Jahr haben Heidenheim und Darmstadt gezeigt, dass nicht immer die Mannschaften aufsteigen, die das dickste Budget haben.“

Und zur bevorstehenden Euro 2024 in Deutschland mit immerhin fünf Spielen in Düsseldorf sagt das Mitglied des DFB-Präsidiums: „Die Nationalmannschaft hat es sicher noch nicht geschafft, Euphorie zu entfachen. Die Stadt hat aber gute Konzepte und Ideen entwickelt, um die Menschen zu erreichen und mitzunehmen. Ich hoffe nur, dass sich das ebenfalls auf die Sportstätten auswirkt, sodass auch Amateure und die Jugend etwas davon haben werden.“