PFT: Stadt sieht keine akute Gefahr

Mit der Sanierung wird frühestens 2015 begonnen. Dauer: zehn bis 15 Jahre.

Düsseldorf. Durch die Belastung des Grundwassers und der Seen in Lohausen, Kaiserswerth und Kalkum mit Perfluorierten Tensiden (PFT) besteht laut Stadtverwaltung keine akute Gesundheitsgefahr.

Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke erläuterte die Gründe am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Rathaus. „Wenn ich in der Vergangenheit in den belasteten Seen gebadet hätte, würde ich mir keine Sorgen um meine Gesundheit machen.“

Auch wer Gemüse verzehrt hat, welches mit belastetem Wasser gegossen wurde, muss laut Meyer-Falcke keine Bedenken haben. Hier sei die aufgenommene Konzentration noch geringer.

Es diene lediglich der Gesundheitsvorsorge, dass Anwohnern nun untersagt worden sei, das Grundwasser aus Brunnen zur Bewässerung zu nutzen und auch aufgrund der PFT-Belastung nicht in den Seen zu schwimmen (Nähere Informationen zur Konzentration im Info-Kasten).

Hintergrund: Die drei wichtigsten Quellen für die Verseuchung des Grundwassers im Norden der Stadt sind auf dem Flughafen-Gelände identifiziert worden. Ein Großteil der Chemikalie gelangte wohl durch Löschwasser der Werksfeuerwehr in den Boden. PFT steht nach Erkenntnissen aus Tierversuchen im Verdacht, krebserregend zu sein.

Noch ist die Stadt dabei, die Ausbreitung und weitere Verursacher genau zu bestimmen. „Bevor dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, wäre die Sanierung blanker Aktionismus“, sagte Umweltdezernentin Helga Stulgies.

Betroffen ist laut Stadt ein Gebiet von etwa 8,5 Quadratkilometern. Stulgies gab einen ungefähren Zeitplan für das weitere Vorgehen bekannt: Zurzeit werden neue Filtertechniken entwickelt, die den Stoff effektiv entfernen sollen. „Wir hoffen, dass wir nach Planung, Ausschreibung und technischem Aufbau 2015 mit der Sanierung beginnen können.“ Diese könne zehn bis 15 Jahre dauern.

Das Wichtigste sei dann zunächst, die Quelle abzuschirmen. Dazu seien große Anlagen nötig. In einem zweiten Schritt soll das belastete Grundwasser mit Spezialpumpen angesaugt und zu einer Filteranlage weitergeleitet werden.

Um die Bevölkerung zu informieren, würden nun neue Schilder an den Baggerseen aufgestellt, die auf das ohnehin geltende Badeverbot und mögliche Gesundheitsgefahren hinweisen, auf Infotafeln soll zudem über PFT informiert werden. Letzteres soll zudem am Donnerstag von 17 bis 18.30 Uhr bei einer städtischen Veranstaltung in Kaiserswerth in der Aula der Grundschule an der Fliedner Straße geschehen. Auch auf der Internetseite der Stadt soll an prominenter Stelle über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen informiert werden.