Aus Not Lebensmittel geklaut
Bauarbeiter muss für 37 Ladendiebstähle ins Gefängnis.
Düsseldorf. Es war die pure Not, die Josif B. immer wieder zum Dieb machte. Mal waren es zwei Weihnachtsgänse, mal eine Tiefkühlente oder Spareribs, die der 51-Jährige in Supermärkten oder Kaufhäusern mitgehen ließ. Doch in den letzten zweieinhalb Jahren hatte sich einiges angesammelt. 37 Mal wurde der Mann bei Ladendiebstählen erwischt. Dafür musste er sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht verantworten.
2010 war Josif B. aus Rumänien nach Deutschland gekommen und hatte Arbeit auf dem Bau gefunden. Allerdings kam die Bezahlung von seiner Firma oft verspätet, der 51-Jährige hatte dann nichts zu essen. „Er hat aber nicht nur für sich, sondern auch für seine Kollegen geklaut“, erklärte seine Rechtsanwältin. Die hätten ihn möglicherweise auch losgeschickt, um Lebensmittel zu besorgen. „Er war das schwächste Glied in der Kette“, so die Anwältin.
Nicht nur Essbares wie Kassler oder Tiroler Bauchspeck steckte Josif B. ein, der bei seinen Diebstählen immer erheblich angetrunken war. Auch eine Sonnenbrille, ein Zirkel und Lippenstifte zählten zur Beute: „Die wollte ich meiner Frau zum Geburtstag nach Rumänien schicken.“ Außerdem wurde der Bauarbeiter regelmäßig mit Alkohol erwischt. In vielen Geschäften hat er mittlerweile Hausverbot.
„Ich bereue meine Taten. Es tut mir leid“, erklärte der Angeklagte, der inzwischen bei einem Freund in einem Kellerzimmer eine Bleibe gefunden hat. Obwohl Josif B,. bislang noch nicht vorbestraft ist, bekam er keine Bewährungsstrafe. Er habe sich bisher völlig unbeeindruckt gezeigt, obwohl er von der Polizei immer wieder erwischt wurde. Das Urteil: Sechs Monate Haft, die er teilweise schon abgesessen hat.
